das portrait
: Auf der Prinzessin-Elisabeth-Station in der Antarktis ist Covid ausgebrochen

Foto: R.Robert/ap

Nun ist das Coronavirus auch an einem der abgelegensten Orte der Welt angekommen. Mindestens 16 von 25 Mit­ar­bei­te­r:in­nen der Prinzessin-Elisabeth-Forschungsstation in der Antarktis haben sich laut BBC und der belgischen Zeitung Le Soir mit dem Virus infiziert. Fünf von ihnen sind derzeit auf einer Expedition. Erstmals war am 14. Dezember ein Fall von Covid-19 bei einer Person aufgetreten, die eine Woche zuvor angekommen war. Zwar wurde sie sofort isoliert, hatte aber offenbar schon andere Forschungsmitglieder angesteckt – trotz Impfung, PCR-Tests und vorheriger Quarantäne. Es handelt sich offensichtlich um Fälle der Omikron-Variante. Die neu angekommenen For­sche­r:in­nen waren aus Südafrika gekommen, wo die Variante mittlerweile die vorherrschende ist. Den infizierten For­sche­r:in­nen wurde angeboten, am 12. Januar mit dem Flugzeug evakuiert zu werden, alle wollen jedoch dort bleiben und ihre Arbeit fortführen. Keiner der infizierten Wis­sen­schaft­le­r:in­nen hat bisher schwere Symptome. Zur Versorgung der Kranken sind laut BBC zwei Notärzte vor Ort, außerdem verfügt die Polarstation über PCR-Tests und alle notwendigen Dinge zur Behandlung.

In der Antarktis herrschen Extremzustände: Im Winter wird es hier bis zu 60 Grad unter Null und es wehen Windböen von bis zu 300 Stundenkilometern. Im Sommer gibt es hier aber auch 24 Stunden Tageslicht. Die belgische Polarforschungsstation Prinzessin-Elisabeth hält diesen extremen Wettern stand. Die For­sche­r:in­nen selbst sind jedoch aufgrund des Wetters nur in den antarktischen Sommermonaten von November bis März vor Ort. Die Prinzessin-Elisabeth-Station wurde auf felsigem Gelände erbaut. Auf 34 Stahlstützen ist sie im Fels verankert. Sie liegt in 1.400 Metern Höhe über dem Meeresspiegel und 180 Kilometer von der Küste entfernt. Finanziert wird die Station zum größten Teil von der belgischen Regierung und von privaten Sponsoren, in Zusammenarbeit mit der International Polar Foundation. Seit 2009 werden hier vor allem die Klimaveränderung und die Artenvielfalt rund um den Südpol erforscht.

Insgesamt gibt es in der Antarktis über 80 Forschungsstationen. Die Prinzessin-Elisabeth-Station wird als die klimafreundlichste Forschungsstation in der gesamten Antarktis beschrieben. Sie wird fast vollständig über erneuerbare Energien versorgt, die Wis­sen­schaft­le­r:in­nen selbst setzen bei ihrer Arbeit kein CO2 frei. Aussehen tut die Station wie eine Raumschiffkapsel aus der Zukunft. Außen aus Edelstahl, besteht das Innere der Forschungskapsel zu 80 Prozent aus Holz. Eine 40 Zentimeter dicke Dämmschicht schützt die For­sche­r:in­nen vor Kälte und Wind. Es gibt Wohn- und Schlafräume, eine Küche, einen Sanitärbereich, ein Laboratorium sowie Lager- und Technikräume in der Kapsel. Trinkwasser wird auf der Station aus Schnee gewonnen. Unter der Station gibt es eine Garage, in der Schneemobile und Traktoren parken. Viele von ihnen werden wohl noch ein paar Tage Coronapause haben. Undine Weimar-Dittmar