Ameisen mit Appro­bation

Den fünf Schülern war wohl langweilig, als sie zu Beginn der Pandemie in Panama mit einer Steinschleuder auf Ameisenbäume schossen. So langweilig, dass sie über längere Zeit auch die Einschusslöcher in den Stämmen beobachteten – und zufällig eine wissenschaftliche Entdeckung machten. Schon nach 24 Stunden hatten tatsächlich Ameisen die Wunden in der Rinde verschlossen. Zwar ist die Symbiose zwischen Bäumen der Gattung Cecropia und den Azteca-Ameisen bekannt – die hohle Pflanze bietet den Insekten Wohnraum und Nahrung; im Gegenzug halten die Ameisen lästige Parasiten fern.

Die nun im Journal of ­Hymenoptera Research veröffentlichte neue Erkenntnis ist aber, dass zum Service der Ameisen auch das aktive ­Verarzten von Wunden gehört. „Manchmal hat das Rumspielen mit einer Zwille positive Auswirkungen“, sagt der junge Erst­autor Alex Wcislo. Unter Anleitung machten die Jungs weitere Löcher in die Stämme – und zeigten, dass der Schaden nach 2,5 Stunden meist schon zur Hälfte und nach einem Tag komplett behoben ist. Die rasche Fürsorge dient wohl auch dem Schutz der Ameisenbrut in den Stämmen. Evolutionär könnte sie auf die häufigen Besuche von Faultieren zurückzuführen sein. Ihre scharfen Krallen dürften öfter Ursache von Baumverletzungen sein als die Schießwut lockdowngenervter Teenager. (atm)