Putsch von oben

ÄGYPTEN Muslimbruder liegt bei Präsidentenwahl vorne, Militär überträgt alle Macht auf sich selbst

KAIRO dpa/afp/taz | Unmittelbar nach dem Ende der Präsidentschaftswahl am Sonntagabend hat sich der in Ägypten herrschende Militärrat umfangreiche Machtbefugnisse gesichert. Bei der Auszählung der Stimmen lag der Kandidat der Muslimbrüder, Mohammed Mursi, offenbar knapp vor dem ehemaligen Regierungschef Ahmed Schafik. Das offizielle Wahlergebnis soll am Donnerstag veröffentlicht werden. Anhänger der Muslimbrüder feierten den Sieg ihres Kandidaten bereits am Montagmorgen auf dem Tahrir.

Mit einer Verfassungserklärung, die der Militärrat Sonntagnacht bekannt gab, begrenzte er die Macht des Präsidenten und legte fest, dass die Generäle bis zur Wahl eines neuen Parlaments Gesetze erlassen und über den Staatshaushalt bestimmen können. Wahlen sollen erst stattfinden, wenn eine neue Verfassung ausgearbeitet und per Referendum gebilligt ist. Die Muslimbruderschaft protestierte heftig gegen die Machtkonzentration der Generäle.

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