FREIWILLIG
: 500 Dollar für einen Abend

UNTER FANS Triebbefriedigung gegen Geld. Da hat die Hilfsbereitschaft der Volunteers dann doch ihre Grenzen

Neulich lernte ich bei meiner Arbeit als Volunteer einen jungen Mann aus dem Libanon kennen. Mustafa sprach schlecht Englisch, doch sein Wortschatz reichte aus, um zu beschreiben, wie gut ihm junge Ukrainerinnen gefallen. Er fragte nach Nachtklubs, wo man sich entspannen könne. Ich und meine Freundin empfahlen ihm ein paar bekannte Lokale. Als Mustafa klar wurde, dass es sich um anständige Etablissements handelt, erzählte er uns von seinen wahren Absichten. Er wolle nicht bis zum Umfallen tanzen, sondern seine Triebe befriedigen. Nach dieser Ansage zog er Geld aus der Tasche und begann, es vor uns abzuzählen. Für einen Abend versprach er 500 Dollar, ein Durchschnittsgehalt in der Ukraine. Anfangs schämte ich mich, dass ich Ukrainerin bin. Und dass ein Mann aus dem Libanon denkt, dass er Ukrainerinnen wie Gemüse im Supermarkt kaufen könne. Doch als er mir das Geld anbot, musste ich lachen, das war wohl so eine Art Selbstschutz. Ich antworte ihm, dass mich das Angebot nicht interessiere. Mustafa war verblüfft. Er bat mich, eine Freundin anzurufen, die zu solchen Dingen bereit sei. Doch auch dieser Bitte wollte ich nicht nachkommen.

■ Die 23-Jährige ist Linguistikstudentin in Kiew und Volunteer bei der EM