taz Panter Preis 2022
KLI­MA­TIS­T*IN zum Thema
„Klima für
Gerechtigkeit“gesucht!

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der Krieg in der Ukraine ist auch ein Aufruf an Deutschland, Europa und die Welt, die Energiewende und die Abkehr von Kohle, Öl und Erdgas radikal zu beschleunigen. Putins Krieg zwingt uns nicht nur eine Abkehr von fossilen Brennstoffen im Zeitraffertempo auf, die wir zwar zur Rettung des Weltklimas ohnehin anstreben, aber bisher eben möglichst kontrolliert, gesteuert und nicht disruptiv. Diese Wahl gibt es nun nur noch sehr bedingt. Ein Ergebnis des Krieges sind Energiepreissprünge, wie wir sie zuletzt vor mehr als 40 Jahren gesehen haben. Weil die Ukraine und Russland zudem zu den größten Kornkammern der Welt zählen, wird der „Brotpreis“ der Entwicklung des „Gaspreises“ absehbar bald folgen.

Was bedeutet das für den taz Panter Preis? Die Auszeichnung wird jedes Jahr für herausragende Leistungen zivilgesellschaftlichen Engagements vergeben. Für 2022 hatte sich das Kuratorium der taz Panter Stiftung schon vor dem Überfall auf die Ukraine entschieden, Personen, Initiativen, Projekte und Organisationen anzusprechen, die gezielt eine sozial gerechte Umsetzung der Klimawende in den Blick nehmen. Weil Energiewende ohne Gerechtigkeit nicht funktionieren kann. Wir meinen, der Fokus auf „Klima für Gerechtigkeit“ für den taz Panter Preis 2022 ist unter den Bedingungen des Krieges richtiger und wichtiger denn je.

Explodierende Energiekosten treffen Menschen am härtesten, die nicht von heute auf morgen ihre Gas- und Ölheizungen in schlecht gedämmten Häusern abschaffen oder mangels Alternative ihr Pendlerdasein einfach beenden können. Ja, da ist der Staat gefragt für die Soforthilfe (und er hilft ja auch mit diversen Entlastungspaketen). In der Perspektive wichtiger sind aber Projekte, die daran arbeiten, solche unverschuldet energieintensiven Lebenslagen seltener zu machen und letztlich abzuschaffen.

Gefragt sind klimagerechte und bezahlbare Mobilitätsalternativen auf dem flachen Land (und natürlich auch in der Stadt), neue Konzepte bei der Wärmesanierung, die im Ergebnis auch energetisch anspruchsvoll sanierte Wohnungen für normale Mieter bezahlbar machen. Und vieles mehr, was zu einer effizienteren Nutzung von Energie führt. Denn wirklich wichtig sind eben nicht die Energiepreise, sondern die Energiekosten. Wir brauchen Ideen, die aus weniger Energie mehr warme Füße machen und mehr kaltes Bier.

Auch die Reduzierung des Fleischkonsums und der Verzicht auf Fleisch sind wirksame Maßnahmen zum Schutz des Weltklimas – und eine Strategie gegen den Hunger, weil 60 Prozent des bei uns angebauten Getreides an Tiere verfüttert werden. Mit anderen Worten: Auch Tierwohlinitiativen, die immer schon den verheerenden Klimaeffekt der Massentierhaltung thematisiert haben, zählen in diesem Jahr zu den Favoriten, wenn es um die Kür der Preis­trä­ge­r:in­nen des taz Panter Preises geht.

Was ist die taz Panter Stiftung?

Die Stiftung wurde 2008 gegründet, um unabhängigen Journalismus und zivilgesellschaftliches Engagement zu fördern. Mehr als 5.500 Spender:Innen haben inzwischen über 150 ­journalistische Projekte finanziert, und sie ermöglichen es auch, dass der Panter Preis dieses Jahr wieder verliehen wird. Mehr Infos unter taz.de/stiftung.

Was ist der taz Panter Preis?

Mit dem Panter Preis zeichnet die taz seit 2005 jedes Jahr Menschen aus, die sich mutig, engagiert und ideenreich für eine gerechtere Gesellschaft und lebenswerte Umwelt einsetzen. Der Preis ist mit zweimal 5.000 € dotiert. Weitere Informationen unter taz.de/panter.

Wer kann mitmachen?

Die Klimakrise zu stoppen ist eine gewaltige Aufgabe. Dafür braucht es Menschen, welche die Frage der Gerechtigkeit beim Klimaschutz vorleben. Unter dem Motto „Klima für Gerechtigkeit“ können sich 2022 Personen, Projekte, Schulen oder Start-ups bewerben, die sich für einen solidarischen oder sozial gerechten Klimaschutz einsetzen. Das können Initiativen, die Gemeinschaftsgüter wie Wasser oder Wälder schützen, oder Kampagnen für ökosoziales Umverteilen sein, aber auch Projekte, die bezahlbare „Bio-Ernährung für alle“ umsetzen oder sich solidarisch um nachhaltige Mobilität und Energieversorgung kümmern.

Jetzt bewerben!

Unter taz.de/pantersuche können Sie sich bis 15. Mai selbst bewerben oder jemanden vorschlagen. Aus den Bewerbungen werden sechs Kandidat:-innen für zwei Preise nominiert und ab Ende August in der taz vorgestellt. Ein Preis wird von einer Jury vergeben, ein zweiter durch eine Leser:innen-Abstimmung. Die Preisverleihung findet am 12. November in der taz Kantine in Berlin statt.

Wir, die Verantwortlichen in der taz Panter Stiftung, hoffen auf jede Menge Bewerbungen und Vorschläge für Preisträger:innen, die eines mit­einander vereint: gute Ideen für mehr Gerechtigkeit in der Energiewende. Gerd Rosenkranz

Der Autor, Mitglied im Kuratorium der taz Panter Stiftung, war taz-Redakteur, später beimSpiegel und Leiter Politik bei der Deutschen Umwelthilfe. Derzeit arbeitet er als Berater beim Thinktank „Agora Energiewende“.