„Eine Kunstform reicht nicht“

Kunst und Musik verschmelzen in der Schule 21

ist Vorstandsmitglied im Verein Schule 21 und studiert in Bremen an der Hochschule für Kunst.Foto: privat

taz: Frau Schweizer, haben Sie den Termin für ihre Veranstaltung heute eigentlich bewusst gewählt?

Marie Schweitzer: Nein, das war der einzig mögliche Termin für uns. Das Konzert wird aber keine Gedenkfeier für den 11. September werden.

Trotzdem ist die Konkurrenz heute groß. Frank-Walter Steinmeier spricht auf dem Marktplatz, im Institut français gibt es eine Ausstellung von Claude Lévêque. Glauben Sie, dass zu Ihnen noch genügend Zuschauer kommen?

Wir hoffen, dass das Interesse groß sein wird. Zu uns kommen meistens Studenten und Leute aus dem Kunstbereich. Das ist nicht das Klientel, das sich freitagabends gerne Frank-Walter Steinmeier anschaut.

Sie nennen ihre Veranstaltung heute „Performance-installations-Konzert“. Was muss man sich unter diesem Begriff vorstellen?

Der Begriff ist eine Schöpfung der Künstlerin Branka Colic. Sie spielt auf ironische Art mit der Tatsache, dass es bei ihrer Kunst keine Trennung zwischen Musik und bildender Kunst gibt. Ihr reicht es nicht, sich auf eine Kunstform festzulegen.

Also handelt es sich um eine Mischung aus Kunstausstellung und Konzert?

Genau, der ganze Saal wird Teil der Veranstaltung. Der Boden ist mit zerkleinerten Akten ausgelegt, in der Mitte steht das Klavier. Auch die Zuschauer werden Teil der Installation. Sie sitzen auf dem Boden.

Branka Colic improvisiert komplett. Wie entsteht daraus ein ganzes Konzert?

Ihre Musik bleibt sehr melodiös und zart. Obwohl sie improvisiert ist es kein schräges Geklimper. Nur wer sein Instrument sowieso schon gut beherrscht, kann improvisieren.

INTERVIEW: CHRISTOPH PAGEL

Godehardstraße 21, 19 Uhr