Vier Jahrzehnte Wartezeit

Im Iran wird Frauen der Zutritt zu Fußball-Ligaspiel erlaubt

Erstmals nach mehr als vier Jahrzehnten dürfen iranische Frauen für ein Ligaspiel ins Fußballstadion. Den Frauen werden 28.000 Karten und somit 30 Prozent des Teheraner Asadi-Stadions zur Verfügung gestellt, sagte ein Sprecher des iranischen Sportministeriums am Mittwoch.

Falls das Ergebnis positiv sein sollte, werde demnächst auch in anderen Städten Frauen der Zutritt in die Stadien gewährt, so der Sprecher laut Nachrichtenagentur Isna. Bei dem Ligaspiel handelt es sich um die Begegnung zwischen Esteghlal Teheran und Mess Kerman am Donnerstag in der iranischen Hauptstadt.

Auf Druck des Fußball-Weltverbands Fifa durfte in den letzten zwei Jahren eine limitierte Anzahl von Frauen zumindest für die WM-Qualifikationsspiele ins Teheraner Stadion. Wobei im März erneut Frauen der Zutritt zu einem WM-Qualifikationsspiel zwischen dem Iran und dem Libanon (2:0) in Maschad verboten wurde. Der iranische Fußballverband bangte damals, dies könne zum Ausschluss des Auswahlteams von der WM in Katar führen. Die Fifa beließ es aber dabei, ihre Besorgnis über den Vorgang zum Ausdruck zu bringen. Man erwarte, dass der Weg der Liberalisierung fortgesetzt werde.

Ligaspiele für Frauen waren jedoch bislang tabu. Im islamischen Iran war Frauen seit über 40 Jahren der Besuch von Fußballspielen untersagt. Der erzkonservative Klerus des Landes ist der Auffassung, dass Frauen in Stadien mit fanatischen männlichen Fans und ihren vulgären Parolen nichts zu suchen hätten. (taz/dpa)

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