Rufe nach Aufklärung

Nach Brandanschlag in Leipzig keine Hinweise auf Täter, aber eine Demo

Nach einem Brandanschlag auf eine Unterkunft für Geflüchtete in Leipzig liegen den Ermittlern noch keine Hinweise auf die Täter vor. Auch nach einem Zeugenaufruf habe sich noch niemand gemeldet, der konkrete Angaben zu der Tat hätte machen können, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) am Montag in Dresden.

In der Woche des Gedenkens an die rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen vor 30 Jahren hatten unbekannte Täter in der Nacht zum Samstag mehrere Brandsätze gegen eine Hauswand der Unterkunft geworfen. Sicherheitskräfte konnten das kleine Feuer schnell löschen, es entstand nur ein geringer Schaden. Die sogenannte Task Force Gewalt im Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Der Verdacht lautet auf versuchte besonders schwere Brandstiftung. Der sächsische Innenminister Armin Schuster (CDU) sprach von einem „Alarmzeichen“ und kündigte eine verstärkte Bewachung aller Asylbewerber­unterkünfte an. Nach LKA-Angaben waren am Freitag rund 180 Menschen in der Unterkunft gemeldet. Wie viele sich dort zum Zeitpunkt des Brandanschlags aufhielten, sei unklar.

Ein Aktionsnetzwerk namens Leipzig nimmt Platz hatte für Montagabend in der Nähe der Unterkunft zu einer Demonstration unter dem Motto „Die Pogrome von morgen verhindern“ aufgerufen. Auch die sächsischen Landesvorsitzenden der Grünen, Marie Müser und Christin Furtenbacher, forderten ein starkes Zeichen gegen Einschüchterung und Hass. „Neben schnell handelnden staatlichen Organen braucht es eine wache Zivilgesellschaft, die sich dem Brandanschlag und jeder Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit entschlossen entgegenstellt.“ Der Anschlag sei „entsetzlich“. (dpa, epd)