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: „Es gibt einige Dokumente und Briefe von Kindern“

Eine Ausstellung zeigt das Leid der Kinder, derer sich die evangelische Bremer Jugendfürsorge und Heimerziehung 1933 – 1945 annahm

Ausstellung „Denn bin ich unter das Jugendamt gekommen – Bremer Jugendfürsorge und Heimerziehung 1933–1945“: bis 31. 12., Bremen, Lidice-Haus

Interview Stina Reichardt

taz: Frau Pinto, woher kommt das Zitat: „Denn bin ich unter das Jugendamt gekommen“, das Sie als Titel der Ausstellung verwendet haben?

Olan Scott Pinto: Das Zitat stammt von einem Jungen, Helmut Bödeker, der zwischen 1928 und 1943 in verschiedenen evangelischen Heimen der Hansestadt gelebt hat. Es gibt einige Dokumente, Briefe und Tagebucheinträge von Kindern und Jugendlichen aus dieser Zeit und dann hat man sich entschieden, etwas Persönliches als Titel der Ausstellung zu nehmen.

Warum legt die Ausstellung den Fokus auf Heime der Inneren Mission?

Der Schwerpunkt liegt auf evangelischen Heimen der Jugendfürsorge, nur das Mathasheim und ab 1941 das Isenbergheim gehörten der Inneren Mission. Die Ausstellung fokussiert sich auf Heime evangelischer Träger.

Wie viele Kinder und Jugendliche haben in diesen Heimen gelebt?

Foto: privat

Olan Scott Pinto34, ist Jugendbildungsreferentin im LidiceHaus Bremen.

Es lebten etwa 3.000 Kinder und Jugendliche zu dieser Zeit in Heimen evangelischer Träger. Es gab bremische- und außerbremische Einrichtungen.

Warum wurden Bremer Jugendliche an der Ausstellung beteiligt?

Die Ausstellung an sich hat eine sehr historische Perspektive. Besonders interessant finde ich, dass es Bezüge zu Orten gibt, die heute noch existieren und wo heute noch Jugendfürsorge stattfindet. So gibt es noch eine Verknüpfung zu heute. In der Ausstellung haben die Jugendlichen aus der Einrichtung „Alten Eichen“ ihr aktuelles „Heim-Zuhause“ vorgestellt. Wie geht es den Menschen, die heute dort wohnen, und was denken die dazu?