LONG PLAYING RECORD
: Jukebox - Der musikalische Aszenden

Songs, von denen man nie genug kriegen kann

„Das hört sich doch alles gleich an!“ Nun, dieser Satz klingt eher nach verständnislosen Eltern als nach fundierter Musikkritik. Doch auf Belle and Sebastian trifft er durchaus zu. Und: Er ist im Fall der schottischen Band durchaus als Kompliment zu verstehen. Alle zwei bis drei Jahre bringen Belle and Sebastian ein neues Album auf den Markt, das sich nicht großartig vom Vorgänger unterscheidet – und das heißt: Es sind rund ein Dutzend Lieder darauf, die mal ein bisschen nach den Beatles, mal ein bisschen nach Velvet Underground klingen, immer aber wunderschön anzuhören sind. „The Boy With The Arab Strap“ wird gleichwohl als das Album gehandelt, mit dem der Band 1998 der große Durchbruch gelang. Das gleichnamige Stück wird jedem, der nicht gerade ganz mies drauf ist, umgehend ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Der Rhythmus ist prädestiniert zum Fingerschnipsen, und auch wenn die Stimme von Sänger Stuart Murdoch immer ein wenig melancholisch klingt: Dies ist Musik, die gute Laune macht. Überhaupt ist „The Boy With The Arab Strap“ ein Album für den Sommer und für die Ferienzeit, in der sich alles in Zeitlupe abspielt, die Namen der Wochentage wie der Unterschied von Tag und Nacht bedeutungslos und dafür andere Dinge wichtig werden. „I spent the summer wasting / The time was passed so pleasantly / Say cheerio to books now / The only things I’ll read are faces …“ singt Stuart Murdoch, und man hat das Gefühl, dass er während des verschwendeten Sommers endlose Sonnenstrahlen getankt hat, um sie anschließend von diesem Album scheinen zu lassen. Und dann sind da noch die Tracks, auf denen die zarte Stimme von Sängerin Isobel Campbell ertönt. Denn auf diesem wie auf den anderen Belle-and-Sebastian-Alben trägt sie ein bis zwei Stücke bei. Man kennt das also schon – doch genug kriegen kann man davon eigentlich nicht.

ANDREA EDLINGER