Überall Zwangsarbeit

Laut der Internationalen Arbeitsorganisation der UNO gibt es viele Formen moderner Sklaverei weltweit. Die Zahl der betroffenen Menschen steigt an

Rund 50 Millionen Menschen weltweit sind nach Angaben der Vereinten Nationen in Situationen „moderner Sklaverei“ gefangen. Der am Montag veröffentlichte Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation der UNO (ILO) zählt dazu rund 28 Millionen Zwangs­ar­bei­te­r:in­nen sowie 22 Millionen Menschen, die zwangsverheiratet wurden. Demnach besteht das Problem in praktisch jedem Land der Welt und die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben es noch verschärft.

Kombiniert mit den Auswirkungen des Klimawandels und bewaffneten Konflikten habe die Pandemie sich vielerorts verheerend auf Beschäftigung und Bildung ausgewirkt, heißt es in dem Bericht. Konsequenz seien „eine Zunahme extremer Armut und erzwungener und unsicherer Migration“. Migranten seien mehr als dreimal so häufig von Zwangsarbeit betroffen wie andere Menschen.

Mehr als die Hälfte der Fälle von Zwangsarbeit und ein Viertel der Zwangsverheiratungen treten der ILO zufolge in Ländern mit mittlerem oder hohem Einkommen auf. Frauen und Kinder sind bei Weitem am meisten gefährdet.

„Es ist schockierend, dass sich die Situation der modernen Sklaverei nicht verbessert“, erklärte ILO-Chef Guy Ryder. „Nichts kann das Fortbestehen dieser grundlegenden Verstöße gegen die Menschenrechte rechtfertigen.“

Die Zahl der von Zwangsehen Betroffenen ist seit den letzten globalen Schätzungen im Jahr 2016 um 6,6 Millionen gestiegen. Die Zahl der Menschen in Zwangsarbeit nahm im gleichen Zeitraum um 2,7 Millionen zu, wie der Bericht ausführt.

Diese Zunahme bei der Zwangsarbeit gehe zwar in erster Linie auf die Privatwirtschaft zurück, dennoch arbeiteten nach wie vor 14 Prozent der Betroffenen für staatliche Behörden, erklärte die ILO. Der Bericht äußert an dieser Stelle Kritik an zwangsweise zu verrichtender Arbeit in Gefängnissen.

Speziell verweisen die UN-Experten auf die Lage in Nordkorea, wo es „glaubwürdige Berichte über Zwangsarbeit unter außergewöhnlich harten Bedingungen“ gebe. Auch China wird beschuldigt, insbesondere in der Region Xinjiang mehr als eine Million Uiguren und andere muslimische Minderheiten in Lager eingesperrt zu haben. (afp)