wortwechsel
: „Wer Wumms sät, erntet Wumms.“ Verhandelt!

Putins Annexionen verschärfen den Krieg in der Ukraine. Etliche taz Le­se­r:in­nen sehen nur in Verhandlungen eine Chance auf das Ende dieses Krieges. Und unser Wohlstand? Verheizt?

Georgievsky-Saal im Großen Kremlpalast, Moskau, 30. September 2022: Putins Staatszeremonie zur Annexion der russisch kontrollierten Gebiete in der Ukraine    Foto: Sputnik/reuters

Neoliberale Krisenpolitik

„Es geht um Grundbedürfnisse“,

taz vom 1./2./3. 10. 22

Das unsägliche Ampel-Gehampel bei den „Hilfspaketen“ hat eine klare Ursache: Die bis auf die Knochen neoliberalen Protagonisten versuchen, die unerwünschten, aber zwangsläufigen Nebenwirkungen neoliberaler Krisenpolitik (Übergewinne, Inflation, Sozial-Desaster, Infrastruktur-Dysfunktionalitäten) einzudämmen, ohne die neoliberalen Glaubensprinzipien anzutasten. Das ist ungefähr so, als wolle man die Missbrauchsverbrechen in der katholischen Kirche von den Glaubensbrüdern der Täter aufklären lassen, bei denen der Erhalt ihrer Glaubensgemeinschaft oberste Priorität hat: es kann einfach nicht funktionieren.

Rolf Oesterlein, Nieder-Olm

Schuld ist Putin. Punkt

„Die Annexion wird offiziell“,

taz vom 30. 9. 22

Sie: Und wer hat nun die Schuld an diesem Krieg, an der Energiekrise oder an den hohen Inzidenzzahlen? Er: Ich glaub, es ist immer wieder dieser russische Putin! Sie: Und was sagt unsere Ampel-Regierung dazu? Er: Einfach blechen, Waffen liefern, Abstand halten, weiterhin Maske tragen und brav bleiben!

Klaus P. Jaworek, Büchenbach

Putin? Wie die Mafia …

„Der Landraub“, taz vom 1./2./3. 10. 22

Hej, taz Team, das Foto von Putin und den vier „Gebietsverwaltern“ erinnert an ein Mafia-Clantreffen, auf dem die Absprachen für die nächsten kriminellen Machenschaften getroffen werden.

Elke Wetzel, Frankfurt am Main

Springt ins kalte Wasser!

„Die Angst vor Kälte und Dunkelheit als Kitt der Gesellschaft“, taz vom 30. 9. 22

Nicht die Not ist das Schlimmste, sondern, dass sie ertragen wird! Denn das Hinnehmen von Armut, während es Reichtum gibt, ist geistiges Versagen, ist Unempfindlichkeit der Seele gegen die Beleidigung. Schrieb Erich Mühsam.

Name ist der Redaktion bekannt

Es wummst und wummst

Erst wummst es in der Ukraine ohne Ende, dann wummst es in der Ostsee viermal, dann wummst der coronakranke Kanzler auch noch doppelt. Wer wumms sät, erntet wumms. Wir sind im Krieg. Wumms. Die Finanzen sind schon mobil gemacht. Michael Maresch, München

Gar kein Spaß mehr?

„Sparen kann auch Spaß machen“,

taz vom 24. 9. 22

Lieber Arno Frank, mit Vergnügen las ich Ihren Artikel, in dem Sie von Ihrem Holzhaus im Wald berichten. Ich kann nämlich mitreden, ich habe auch ein knallrotes kleines Holzhaus mitten im Wald. Über Brennholz habe ich von einem Förster viel gelernt und mit dem Aufschichten war ich tagelang beschäftigt. Jetzt fängt das Laubrechen an, und danach müssen die Wasserhähne winterfest gemacht werden. Es hört nie auf! Gabriele Schättel, Mainz

„Verhandlungen jetzt“, taz vom 30. 9. 22

So geht es nicht weiter

Die Forderung, angesichts der atomaren Eskalationsdrohung mit Putin baldmöglichst neu zu verhandeln, ist absolut nachvollziehbar. Aber wie sähe der Kompromiss aus, den man ihm anbieten könnte, damit er vielleicht verhandelt? Dass er sich nur die Ukraine einverleibt und nicht das Baltikum und Polen? Die Atomschlagdrohung soll uns Angst machen – und das tut sie auch. Uns wird gerade ziemlich mulmig. Aber einem autokratischen Imperator mit territorialen Zugeständnissen nachzugeben, geht aus Prinzip nicht. Wer sich einmal vor der nuklearen Drohung beugt und eklatantes Unrecht hinnimmt, der sendet dem Aggressor Signale für zukünftig unbegrenzte Okkupations-Möglichkeiten, die schlimmer sind als das Aushalten von Ungewissheit und Angst. Der rote Knopf ist unser rotes Tuch, hinter dem wir zittern und nachgeben sollen.

Wolfram Hasch, Berlin

Liebe taz, wo ist die Linke Friedensinitiative, der ich mich anschließen kann? Ich will nicht, dass Deutschland die Ukraine unterstützt. Ich will nicht, dass mein Sohn oder meine Familie für die Ukraine sterben müssen. Wer berät unsere Politik? Ich sehe nicht, welche Strategie für uns den Frieden erhalten kann außer Neutralität! Katja Hemke, Frankfurt am Main

Während (endlich!) Gereon Asmuth „Verhandlungen jetzt!“ fordert und sich nicht als Putin-Versteher abspeisen lassen will, schreibt Tanja Tricarico „Willkommen im hybriden Krieg“ und fordert, das Augenmerk auf die Verletzlichkeit der westlichen Infrastruktur zu richten. Ja, wir sind erpressbar und verletzlich, nicht nur bei der Energieversorgung. Wir hängen am Tropf der Ver- und Entsorgungsstrukturen. Um so stärker müssen wir alle unsere Kräfte auf das massive Einsparen von Energie und den Ausbau der Erneuerbaren konzentrieren. Dass ein Krieg, der kurz davor ist, ein Weltkrieg zu werden, das Aus für das Leben, das wir führen, bedeuten kann, muss uns alle alarmieren, nicht erst seit der Bedrohung durch Atomwaffen. Und, sorry, kein Willkommen im hybriden Krieg und auch in keinem anderen Krieg!

Jede/r, der oder die sich mit Deeskalation und Konfliktbewältigung beschäftigt hat, weiß, das es auf Dauer nicht funktioniert, dem Angegriffenen zu raten, den Angreifer zu verprügeln. Die Eskalationsspirale dreht sich immer schneller …

Inzwischen ist angesichts des Widerstands der UkrainerInnen und ihrer internationalen Unterstützung deutlich geworden, dass kein Land ein anderes ungestraft überfallen kann.

Jetzt müssen andere Zeiten anbrechen, muss alles darangesetzt werden, die Waffen zum Schweigen zu bringen. Und als Genossin erwarte ich gerade auch von der taz als einer linken Zeitung, dass sie den Ukrainekrieg nicht (mit wenigen Ausnahmen) so einseitig wie bisher (mehr Waffen, mehr Kampf), darstellt und kommentiert. Gisela Witte, Braunschweig