Guter Wille des Weltbank-Chefs

Auf seiner ersten Reise im neuen Job tourt Paul Wolfowitz durch Afrika. Er verspricht Engagement für fairen Handel und den Abbau von Subventionen der reichen Staaten

JOHANNESBURG taz ■ Auf seiner einwöchigen Reise in vier Länder Afrikas hat der neue Weltbank-Chef Paul Wolfowitz dem Kampf gegen die Korruption Priorität eingeräumt. Während seiner letzten Station lobte Wolfowitz Südafrikas Präsident Thabo Mbeki für den Rausschmiss von dessen Vize Jacob Zuma wenige Tage zuvor. Zuma war wegen Korruptionsanschuldigungen in Verruf geraten.

Sein erster Afrika-Besuch seit Amtsantritt als Chef der Weltbank Anfang Juni beweist guten Willen. Der als Architekt des Irakkrieges kritisierte frühere US-Verteidigungssekretär Wolfowitz setzt entgegen vieler Erwartungen Afrika als Priorität auf seine Liste. Zu Beginn seiner Tour hörte Wolfowitz die Sorgen der Fulani-Nomaden in Nigeria und der Aidskranken in einer Klinik an. In Burkina Faso versprach er beim Besuch einer Baumwollfabrik, die Weltbank werde beim Gipfel der Welthandelsorganisation (WTO) in Hongkong am Jahresende für Agrarsubventionsreformen der reichen Nationen einstehen, damit afrikanische Hersteller eine Chance auf den neuen Märkten fänden.

Das sind neue Töne im Gegensatz zu den Äußerungen der US-Regierung. In Ruanda sagte Wolfowitz nach Gesprächen mit Opfern des Völkermordes von 1994, die internationale Gemeinschaft trage enorme Verantwortung an dem Geschehen.

Der 61-jährige Banker sprach mit Armen und Präsidenten und kündigte Hilfe an: Abbau der Bürokratie in der Weltbank und Reform der mit Konditionen überfrachteten Geldleih-Praktiken, um Afrikas Infrastruktur zu verbessern. Voraussetzung: Afrika müsse die Gelder besser verwaltet als zuvor, so Wolfowitz. Vor dem Hintergrund des jüngsten Schuldenerlasses für 14 afrikanische Länder sowie dem kommenden G-8-Gipfel nutzt der neue Weltbank-Chef die gegenwärtige Aufmerksamkeit für Afrika. M. SCHWIKOWSKI