Der Plastik-Fischer

Mitten im Abitur muss Jonas Preine plötzlich Pressetermine meistern. Gemeinsam mit seinen Mitschülerinnen Katharina Naber und Anika Koopmann holte er in diesem Monat einen ersten Platz in der Endrunde des Wettbewerbs „Jugend forscht“. Die Schüler der Diepholzer Graf-Friedrich-Schule hatten ein Gerät gebaut, mit dem kleinste Plastikteilchen aus dem Meer gefischt werden können. Entscheidend für den Sieg in der Kategorie Geo- und Raumwissenschaften: Neben Plastik- gingen auch Paraffinpartikel ins Netz.

Schon 2011 sammelten die drei Diepholzer ihre Daten an Bord der „Aldebaran“. Angehängt an das Forschungsschiff, filterte ihr wie ein Mantarochen anmutendes Gerät das Oberflächenwasser. „Da ist natürlich nicht nur Plastik drin“, erzählt Preine. „Den Rest haben wir mit der Pinzette aussortiert.“

Mit Futter verwechselt, machen kleinste Plastikteilchen Meerestiere krank, das wusste Preine aus „Plastic Planet“. Der Dokumentarfilm lieferte die Inspiration und die Fragestellung zu dem gemeinsamen Forschungsprojekt: Wie viel Plastik ist eigentlich in der Nordsee, dem „Meer nebenan“?

Schon sehr viel früher war Preiner der Umwelt-AG seiner Schule beigetreten, hatte Biologie als Leistungskurs gewählt, denn die, sagt der Abiturient, „hat immer auch mit Umwelt zu tun“. Mit der AG erreichte er immerhin, dass an mehreren Schulen ausschließlich Recyclingpapier zum Einsatz kam.

Aus Sicht der Nordseebewohner ist es gut, dass der Sohn eines Arztes und einer Krankenschwester abgekommen ist von seinem Kindheits-Berufswunsch: Dino-Forscher. Bevor der 18-Jährige im Angebotspool der Unis angelt, will er der Wissenschaft für ein Jahr den Rücken kehren – und reisen.  SMW