Energiepreise sinken,
Angebote steigen

Vergleichsportale sehen aufgrund des wieder steigenden Wettbewerb deutlich mehr Anbieterwechsel

Die Strom- und Gaspreise für Haushalte kannten im Zuge der Energiekrise im vergangenen Jahr zumeist nur eine Richtung: aufwärts. Doch wie ist es aktuell, nachdem die Großhandelspreise für Strom und Gas in den vergangenen Wochen gesunken sind?

„Derzeit sind Neukundenverträge tendenziell günstiger als Bestandskundenverträge“, sagt Energiemarktexperte Mirko Schlossarczyk von der Beratungsfirma Enervis. Die Vergleichs- und Vermittlungsportale Check24 und Verivox, die ihr Geld unter anderem mit Provisionen der Energieunternehmen verdienen, bestätigen das: „In jüngster Zeit sind die Neukundenpreise für Strom und Gas regelrecht eingebrochen“, sagt Verena Blöcher von Verivox. „Mit der Rückkehr des Sparpotenzials beobachten wir auch wieder eine deutliche Zunahme der Wechselaktivitäten.“ Check24 geht noch weiter: „Das Wechselvolumen ist innerhalb weniger Wochen deutschlandweit auf Vorkrisenniveau gestiegen“, sagt Energie-Geschäftsführer Steffen Suttner. „Im Januar 2023 war die Anzahl der Wechsel sogar auf Rekordniveau und damit ähnlich hoch wie im Januar 2021.“

Doch wie groß ist das Angebot? Sieverding schätzt die aktuelle Zahl auf 50 bis 60 verschiedene Tarife nach nur rund 20 auf dem Höhepunkt der Energiekrise im vergangenen Jahr. Vor der Krise seien es allerdings 120 bis 130 verschiedene Tarife gewesen, bei Strom sogar noch mehr, sagt der Energieexperte. Auch Verivox stellt „wieder viel mehr Angebote als noch vor zwei Monaten“ fest. Das Angebot sei allerdings je nach Region sehr unterschiedlich.

Die Experten gehen davon aus, dass nicht alle Wechselwilligen dies sofort tun: „Prognosen insbesondere weiter sinkender Gaspreise könnten dazu führen, dass einige Verbraucher auch noch abwarten und auf ein weiter sinkendes Gaspreisniveau spekulieren“, sagt Schlossarczyk. (dpa)