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: Grundtugenden, die

Die Zukunft des DFB: Bernd Neuendorf und Rudi Völler Foto: dpa

Der Hansi Flick kriegt das schon hin. So schlecht war das auch nicht in Katar. Eigentlich gab es nur 20 schlechte Minuten gegen Japan. Deutschland hat gute Fußballer. Alles wird gut.

Wie ein naiver Fußballfan trat der neue Manager der Fußballnationalmannschaft der Männer am Samstagabend im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF auf. Viele fehlt demnach nicht zum großen Ziel – einem mehr als passablen Auftritt bei der Heim-EM im nächsten Jahr. Was fehlt, das hat Völler auch gesagt: Grundtugenden. Aha! Ist Rudi Völler doch mehr als der weiße alte Mann, ist er vielleicht der weise alte Mann? Hat er gar in den Wochen nach der WM seinen Platon noch einmal durchgearbeitet?

Der hat vier Grundtugenden benannt: Tapferkeit, Gerechtigkeit, Besonnenheit und Klugheit. Es war ja auch wirklich saudumm, wie sich die Deutschen bei der WM in der Defensive bisweilen verhalten haben. Da war nun wahrlich nicht viel Klugheit im Spiel. Klug soll es auch sein, weniger Politik zu wagen. Das hat DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei seinem Auftritt neben Völler im Sportstudio klargestellt. Ein fast schon tapferes Bekenntnis in Zeiten, in denen in den Fankurven mit der Keule der moralisch Korrekten gedroht wird.

Ob wirklich Platon hinter Völlers Philosophie steckt? Es liegt der Verdacht nahe, dass die vier Grundtugenden im Völler’schen Sinne mit den Begriffen Gier, Kampf, Wille und Härte besser beschrieben wären. Argentinien und Marokko hätten Grundtugenden gezeigt, die der Manager bei den Deutschen vermisst. Wer erfolgreich ist, hat am Ende immer recht – ob mit oder ohne Platon. (arue)