Nancy Faeser tritt in Hessen an

Aber Hessens SPD-Landeschefin will Bundesinnenministerin bleiben

Bundesinnenministerin Nancy Faeser steht als Spitzenkandidatin der SPD für die hessische Landtagswahl am 8. Oktober bereit. Innenministerin will sie bleiben, wie die Vorsitzende der hessischen SPD in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview dem Spiegelsagte. Ihre Entscheidung teilte sie am Donnerstag auch in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief den Mitarbeitern des Ministeriums mit. Sie wolle die erste Ministerpräsidentin in Hessen sein, schrieb Faeser darin.

Bereits in den vergangenen Tagen war über eine mögliche Kandidatur der hessischen SPD-Landeschefin spekuliert worden. Nicht nur die Union, sondern auch der Koalitionspartner FDP mahnte, in Krisenzeiten mit einem Krieg in Europa, großen Fluchtbewegungen und einer weiterhin hohen terroristischen Bedrohung könne man nicht gleichzeitig mit dem gebotenen Einsatz das Bundesinnenministerium führen und in Hessen Wahlkampf machen.

Eigentlich hatte Faeser erst beim sogenannten Hessengipfel ihrer Partei am Freitag in Friedewald verkünden wollen, ob sie für das Amt der Ministerpräsidentin antreten will. Aber offenkundig war es für sie verführerischer, sich schon vorab in dem Hamburger Nachrichtenmagazin zu präsentieren. Wie es heißt, hat sie sich mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) darauf verständigt, auch als Spitzenkandidatin in Hessen Bundesinnenministerin zu bleiben.

In Hessen sind die Sozialdemokraten seit 1999 in der Opposition. Selbst mit einer mittlerweile bundesweit bekannten Spitzenkandidatin wäre ein SPD-Sieg in Hessen jedoch keineswegs ausgemacht: Bei einer Wahlumfrage im vergangenen Herbst kam die CDU in Hessen auf 27 Prozent der Stimmen, Grüne und SPD landeten bei jeweils 22 Prozent. Die hessischen Christdemokraten gehen mit dem amtierenden Ministerpräsidenten Boris Rhein ins Rennen, der erst vor wenigen Monaten den langjährigen Regierungschef Volker Bouffier (CDU) abgelöst hat. Für die seit 2014 in Hessen mitregierenden Grünen kandidiert Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. (dpa/taz)