Straftaten nehmen zu

In Brandenburg steigt Zahl rassistisch motivierter Gewalttaten, zeigt eine Anfrage der Linken

Die Zahl rassistisch motivierter Straftaten in Brandenburg ist im vergangenen Jahr um mehr als 40 Prozent gestiegen. Die Polizei registrierte 298 Delikte, im Jahr 2021 waren es 208 solcher Straftaten. Das geht aus Informationen des Innenministeriums auf Anfragen der Linke-Landtagsabgeordneten Andrea Johlinge hervor.

Die aktuelle Zahl liegt auch deutlich über der aus dem Jahr vor der Pandemie. Unter den registrierten Straftaten des vergangenen Jahres handelte es sich bei 44 Fällen um Körperverletzung. Die Anzahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr, in dem 15 Fälle gezählt wurden, fast verdreifacht. Weiterhin wurden 129 sogenannte Propagandadelikte erfasst, etwa die Verwendung verbotener Zeichen. 67 Fälle waren Beleidigung, Bedrohung, Nötigung oder Verleumdung, 5 Fälle von Sachbeschädigung und 53 sonstige.

Im gleichen Zeitraum hat auch die Zahl der Straftaten gegen Geflüchtete und gegen Flüchtlingseinrichtungen in Brandenburg zugenommen. Die Polizei registrierte 202 Delikte, im Vorjahr waren es 174. Die Zahlen vor der Coronapandemie waren dabei jedoch noch dramatischer. So wurden im Jahr 2020 insgesamt 209 Fälle gezählt, im Jahr 2019 waren es 268. Die Zahl der Fälle von Körperverletzung gegenüber Geflüchteten hat sich von 48 auf 38 reduziert.

„Es gibt keinerlei Entwarnung für rassistische Vorfälle in Brandenburg“, sagt Anne Brückmann, Projektkoordinatorin der Op­ferperspektive. Insbesondere Fälle von Alltagsrassismus würden dabei vermehrt die Antidiskriminierungsstelle des Vereins erreichen und Menschen auf der Straße das Leben schwermachen. Noch immer kommt es vor, dass Menschen aufgrund rassistischer Motive diskriminiert und etwa von öffentlichen Verkehrsmitteln ausgeschlossen werden, erläutert Brückmann.

Der Verein unterstützt Betroffene rechter Gewalt und rassistischer Diskriminierung und leistet Aufklärungsarbeit. Eigene Zahlen zu rechter Gewalt in Brandenburg veröffentlicht die Opferhilfe im März. Lea Fiehler (mit dpa)