Akt der Entkräftung

In der Flugaffäre hat Gianni Infantino nun einen juristischen Erfolg errungen, aber dem Präsidenten des Fußballweltverbandes Fifa droht neues Ungemach

Schweizer Strahlemann: Gianni Infantino (r.) neben dem ausgezeichneten Leo Messi Foto: ap

Eine Woche vor seiner erwarteten Wiederwahl als Fifa-Präsident hat Gianni Infantino einen juristischen Erfolg erzielt. Die Ermittlungen gegen den 52-Jährigen im Zusammenhang mit der Nutzung eines Privatflugzeugs wurden eingestellt, teilte die Schweizer Bundesanwaltschaft am Donnerstag mit. Der Verdacht auf ungetreue Geschäftsbesorgung beziehungsweise Betrug seien durch die Beweisabnahmen „nicht bestätigt, sondern entkräftet“ worden, hieß es in der Mitteilung der beiden Bundesanwälte Hans Maurer und Ulrich Weder.

Infantino habe nachvollziehbar darlegen können, „dass sein Entscheid mit dem Fifa-Spesenreglement für hochrangige Amtsträger in Einklang“ gestanden habe. Das infrage stehende Strafverfahren wurde daher am 2. März 2023 eingestellt. Konkret ging es um ein gechartertes Flugzeug für die Reise aus Suriname in die Schweiz im April 2017 nach einem mehrtägigen Besuch von Mitgliedsverbänden der Fifa in der Karibik und der Frage, ob der Fifa dadurch ein wirtschaftlich beziehungsweise finanzieller Schaden entstanden sein könnte. Die Fifa-Ethikkommission hatte in dieser Angelegenheit eine Voruntersuchung eingeleitet, im August 2020 das Verfahren „wegen mangelnder glaubhafter Beweise“ aber wieder eingestellt.

Die Fifa begrüßte die Entscheidung der Anwaltschaft und betonte in einer Stellungnahme, dass Infantino „auf die Geltendmachung der ihm zustehenden Schadensersatzansprüche und Entschädigungen“ verzichten werde. Die Bundesanwälte Maurer und Weder betonten jedoch, dass das Hauptverfahren gegen Infantino und weitere Personen wegen des Verdachts der Verletzung des Amtsgeheimnisses, des Amtsmissbrauchs und der Begünstigung sowie der Anstiftung noch nicht eingestellt worden sei. Das Beweisverfahren und das Untersuchungsverfahren seien „noch im Gang“. Konkret gehe es um mehrere bundesanwaltschaftlich nicht protokollierte Treffen vor allem zwischen Vertretern der Bundesanwaltschaft einerseits und der Fifa andererseits.

Infantino ist seit dem 26. Februar 2016 Präsident des Weltverbandes und Nachfolger seines Landsmannes Joseph Blatter, der nach einer Vielzahl von Skandalen damals nicht mehr kandidiert hatte. Beim Fifa-Kongress am 16. März in Ruanda stellt sich der Schweizer zur Wiederwahl. Einen Gegenkandidaten gibt es nicht. Seine Bestätigung im Amt gilt als sicher. (dpa, taz)