Besetzer bleiben

Neue Hoffnung für die Yorck59: Bezirk will befristeten Nutzungsvertrag für das Bethanien aushandeln

Das Projekt Yorck59 hat im Bethanienhaus wahrscheinlich doch eine Bleibe gefunden. Bei einem Gespräch zwischen Vertretern der Grünen, SPD und PDS gestern im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg einigten sich die Parteien darauf, die Besetzung bis kommenden Mittwoch zu dulden. Bis dahin wollen sie die Möglichkeit eines befristeten Nutzungsvertrags mit den Besetzern prüfen. Bei einem Treffen der StadträtInnen am Dienstag war die Möglichkeit, dass die Yorcker im Bethanienhaus bleiben, noch ausgeschlossen worden. Nach der Räumung der Yorckstraße 59 am Montag vergangener Woche hatten die Yorcker am Sonnabend einen Teil des Bethanien-Hauses besetzt.

„Das ist ein super Sieg“, strahlt Tina von den Yorckern: „Es zeigt, dass wir mit der Besetzung einen sensiblen Punkt der Bezirkspolitik getroffen haben.“ Ausdauer und Widerstand hätten sich auch materiell gelohnt. Tina ist überzeugt, dass der Nutzungsvertrag abgeschlossen wird. Aufseiten des Bezirks ist das aber nicht ganz so klar. Die Parteien haben sich auf drei Mindestforderungen geeinigt. Erstens: Es dürfen keine zusätzlichen Kosten für den Bezirk entstehen, die Yorcker müssen die Betriebskosten also selbst bezahlen. Zweitens sollen parallel die drei Alternativobjekte geprüft werden, die den Yorckern vom Liegenschaftsfonds angeboten wurden. Baustadtrat Franz Schulz (Grüne) sprach sich gestern dafür aus, neben den bestehenden Alternativen auch den Seitenflügel des Bethanien-Hauses als dauerhafte Bleibe zu prüfen.

Drittens dürfen die Yorcker die anderen Nutzer des Hauses nicht stören. Bisher fühlte sich vor allem der Leiter des Künstlerhauses Bethanien, Christoph Tannert, durch die Besetzer irritiert. Vielleicht wird er durch ein Kaffeetrinken mit den Yorckern versöhnt, zu dem sie die anderen Nutzer des Hauses einladen wollen. FRAUKE ADESIYAN