Jetzt ist Knollengräberstimmung

Sie ist kartoffelgroß, pechschwarz und für viele der größte Schatz der Tiefsee: Die Manganknolle enthält wertvolle Metalle wie Nickel, Kupfer und Kobalt, die für Batterien und erneuerbare Energien interessant sind. Weil diese Rohstoffe auf dem Land endlich sind, wird seit Jahren nach Alternativen gesucht. Noch können die Länder für die Tiefsee nur Erkundungslizenzen beantragen. Das könnte sich aber im Juli dieses Jahres ändern. Bis dann hat die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) Zeit, um Regeln für den Tiefseebergbau aufzustellen. Aber die Tiefsee gehört zu den letzten vom Menschen weitgehenden unberührten Orten auf der Welt. Ein Bergbau dort unten könnte unabsehbare Folgen für das einzigartige Ökosystem haben. Muss das sein?

Infografik Ann-Kathrin Leclère

1 Tiefseebergbau-Schiff: Um Manganknollen aus der Tiefsee zu holen, müssen die Schiffe speziell ausgerüstet sein: Es braucht Fließbänder, Säuberungsanlagen und Stauraum. Mit anderen Schiffen werden die Knollen an Land gebracht.

2Tiefsee:Die Tiefsee beginnt bei 200 Metern Tiefe. Ab 400 Metern dringt kein Licht mehr ein. Der tiefste Punkt liegt tiefer als 11.000 Metern. Hier herrschen sehr geringe Temperaturen und ein hoher Druck.

3Rohrsystem:Die Manganknollen sollen mit flexiblen Rohren nach oben gepumpt werden, die tausende Meter in die Tiefe gehen. Dafür müsste entlang der Rohre alle paar hundert Meter eine Pumpe montiert sein. Diese Technik gibt es so ähnlich schon in der Ölförderung.

4Kollektor:Die Prototypen haben die Größe eines Panzers. Die richtigen Kollektoren sollen viermal so groß und etwa so lang wie zwei Linienbusse sein. Der Kollektor soll auf Ketten über den Meeresboden fahren und die Manganknollen dabei einsaugen. Dabei trägt er etwa vier bis acht Zentimeter des Sediments ab.

Grafik: Ann-Kathrin Leclére

5Sedimentwolke: Sedimente bestehen aus Sand, Schlamm oder Ton und lagern sich auf dem Boden von Gewässern ab. Durch den Tiefseebergbau wird das Sediment aufgewirbelt und mit Strömungen kilometerweit getragen. Das kann negative Folgen für die Lebewesen haben – im Abbaugebiet und drumherum.

6Manganknollen: Die Manganknollen liegen leicht eingesunken in 4.000 bis 6.000 Metern Tiefe auf dem Meeresboden. Neben den Manganknollen gibt es in der Tiefsee noch mehr potenzielle Metallquellen: Massivsulfide an heißen Quellen und kobalthaltige Krusten an Seebergen.