UNTERM STRICH

Der französische Theoretiker und Erneuerer der Psychoanalyse, Jean Laplanche, ist vergangenen Sonntag im Alter von 88 Jahren in Beaune, Burgund, gestorben. Bekannt geworden ist Jean Laplanche durch seine Arbeiten über psychosexuelle Entwicklung und Freuds Theorie der Verführung sowie durch sein gemeinsam mit Jean-Bertrand Pontalis verfasstes Standardwerk „Das Vokabular der Psychoanalyse“ (1967). Laplanche hatte in den 1940ern Philosophie bei Jean Hyppolite, Gaston Bachelard und Maurice Merleau-Ponty studiert, 1943 schloss er sich der Résistance an. Er war eines der Gründungsmitglieder der marxistischen Organisation Socialisme ou Barbarie. Bei Jacques Lacan, mit dem er später brach, ging er in die Lehranalyse und studierte Medizin, praktizierte dann als Analytiker. Von 1970 bis 1993 lehrte er an der Pariser Sorbonne. Er war wissenschaftlicher Leiter der neuen Freud-Übersetzung ins Französische – ein publizistisches Projekt, das seit 1989 läuft. In einem Interview erklärte er einmal seine Methode, mit Freud zu verfahren, als in engem Sinne psychoanalytisch. Er behandele Freud wie ein Psychoanalytiker das Gesagte des Analysanden: „Freud mit Freud deuten.“ Seine Sorbonne-Vorlesungen sind unter dem Titel „Problématiques“ in sieben Bänden erschienen.

Um den illegalen Handel mit ägyptischen Kulturgütern zu bekämpfen, hat der Internationale Museumsrat (Icom) eine neue Rote Liste aufgestellt. Als Folge der Unruhen in Ägypten haben dem Icom zufolge Plünderungen und unerlaubte Grabungen zugenommen, begehrte antike Artefakte kursierten seitdem auf dem Markt. Mithilfe der Roten Liste sollen geschützte Objekte aus Ägypten besser identifiziert werden können. Der Icom forderte Museen, Auktionshäuser und Kunsthändler auf, nur Kulturgüter mit rechtmäßig geprüfter Herkunft zu erwerben.

Der italienische Filmregisseur Francesco Rosi wird in Venedig den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk erhalten. Rosis Werke, darunter „Hände über die Stadt“ und „Drei Brüder“ hätten in ihrer Darstellung sozialer Probleme Filmemacher weltweit beeinflusst, so die Begründung der Jury.