sieben sachen
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Flinn Works (Berlin) und Asedeva (Daressalam) inszenieren „Ultimate Safari“ Foto: Lea Dietrich

Die letzte Safari

Der Wild- und Naturschutz sind große Errungenschaften und zugleich postkoloniales Erbe. Was ist mit den Menschen, die in Schutzgebieten leben? Und den nomadisch lebenden Viehhirt*innen, deren Lebensgrundlagen immer mehr eingeschränkt werden? Die Performance „Ultimate Safari“ bietet einen 360°-Blick auf Safari-Tourismus, Nationalparks und damit verbundene Konflikte. Mittels Lecture und VR-Brillen führt die Reise in die abgründige Welt des Wildtierschutzes.

TD Berlin, Klosterstr. 44, 29. 6., 1. & 2. 7., 20 Uhr

Das „Walden“-Festival findet zum dritten Mal statt Foto: Jung-Sun-Kim

Erinnerter Raum

Im Norden Berlins, zwischen Berlin und Brandenburg, entzweit eine „Sandnarbe“ den Frohnauer Wald. Der ehemalige „Todesstreifen“ ist früher wie heute Niemandsland. Als ebenfalls geschichtsträchtiger Ort lädt der Künstlerhof Frohnau zu einem Festival mit Performances, Führungen und Musik.

Walden – Memory Beach: Open Air, Hubertusweg 60, 1. 7., ab 14 Uhr, Eintritt frei

Katharina Kollmann ist Lake Felix Foto: Tom Cernoshorsky

Frohe Musik am See

„Carry Us Through It“ heißt das neue Album von Katharina Kollmann, das neben ihrem deutschsprachigen Projekt Nicht­seattle entstanden ist. Unter dem Moniker Lake Felix hat sie über viele Jahre schon einige Alben selbst produziert. Als Lake Felix taucht die Mid-Dreißigerin auf der Suche nach wahrer Freude im tiefsten Bergsee, bringt schöne Melodien in sparsamen Arrangements zusammen. In Weißensee ist sie neben der Postkrautband Yelka zu Gast, die ihre neue Platte „1976“ vorstellen.

Freilichtbühne Weißensee, 1. 7., 18.30 Uhr, 12 Euro

Marieluise Fleißer Foto: AdK Berlin / Fotografin unbekannt

Fleißer neu auf die Bühne bringen

Vor 100 Jahren betrat Marieluise Fleißer mit ihrem Text „Meine Zwillingsschwester“ die literarische Bühne. Schnell wurde ihre Begabung erkannt, wurde durch Lion Feuchtwanger und Berthold Brecht gefördert, von Alfred Kerr bewundert – und gehört dann nach 1945 zu den vergessenen Autor*innen. Elfriede Jelinek hielt sie für die bedeutendste Schriftstellerin des 20. Jahrhunderts. Dennoch ist die Werkrezeption bis heute Konjunkturen unterworfen. Woran liegt das? Was sagt uns Fleißer heute noch, wo muss sie neu erschlossen werden? Das Brechthaus widmet Fleißer eine ganze Woche.

Marieluise-Fleißer-Woche: Literaturforum im Brechthaus, Chausseestr.125, 3.–7. Juli

Contagious vereinen avantgardistisches Experimentieren mit elektronischer Musik  Foto: Vera Marmelo

Heldinnen des Sounds

Die Arbeit von Komponistinnen kann nicht oft genug hervorgehoben werden. Das Festival Heroines of Sound widmet ihnen ein konzentriertes Programm. Zu Gast sind junge abenteuerlustige Musikerinnen wie Contagious, Alessandra Eramo oder Maya Shenfeld genauso wie etwa die Elektronik-Nestorin Beatriz Ferreyra.

5.–9. 7., verschiedene Orte, Programm und Infos: heroines-of-sound.com

Schneider TM aka Dirk Dresselhaus Foto: Frank Deimel

Jenseits des Gewohnten

Das neue Album „Ereignishorizont“ von Schneider TM ist von epischer Länge. Auf über 80 Minuten versammelt es Klanglandschaften aus experimenteller Gitarre, Polyrhythmen und technologischen Innovationen. Ein Ausflug in musikalische Territorien jenseits des Gewohnten. Zur Release Show ebenfalls zu Gast: der kanadische Klangkünstler Crys Cole und das DJ-Team Jazzcats mit ihrer abenteuerlustigen Plattensammlung.

30. 6., 20 Uhr, Ausland, Lychener Str. 60, 12 Euro

Auf Spurensuche: Grupo Oito Foto: Grupo Oito

Benennen und verschweigen

Die nur sehr langsam in Gang kommenden Prozesse, wie etwa die durch Klagen erneut verschobene Umbenennung von Orten wie der M*stra­ße in Mitte zeigen deutlich, dass das Verhältnis der Deutschen zu ihrer kolonialen Vergangenheit geprägt ist von Verharmlosung und Verdrängung.

Das interkulturelle Tanz-Kollektiv Grupo Oito will das mit künstlerischen Mitteln ändern, setzt den Körper als Instrument der Transformation ein und sucht im Tanz nach Potenzialen des Widerstands und der Veränderung. Ihre Performance führt in Sounds, Gedichten und Interaktionen von der M*stra­ße an verschieden Orte, die den Themenkomplex rund um den Kolonialismus und dessen Sichtbarkeit in der Stadt aufzeigt und will so alternative Spuren hinterlassen.

Decolonise Berlin! – Grupo Oito „Name it“: 6., 7. & 8. 7,

19 Uhr, 9. 7., 14 Uhr, Startpunkt am Hausvogteiplatz, Tickets 12 Euro