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: Nichts ist für die Ewigkeit: Rostende Kunst als Zeichen der Vergänglichkeit

Normalerweise gibt‘s im Stapelhaus, dem Sitz des Berufsverbands Bildender Künstler Köln (BBK), nur aktuelle Kunst zu sehen. Bei Herbert Schäfer machte der BBK eine Ausnahme. Der Künstler starb 2003 im Alter von 54 Jahren und verkörpert ein Stück Kölner Kunstgeschichte. Er hat an der Werkschule studiert, war Meisterschüler von Karl Marx und bis zuletzt ein ausgesprochener Einzelgänger.

Der Gang durch die Ausstellung gleicht einem Gang durch die jüngere Kunstgeschichte. Schäfer arbeitete sich, durchaus eigenwillig, in Bildern, Plastiken, Fotoübermalungen und Assemblagen an den Großen seiner Zeit ab; Arnulf Rainer, Kienholz, Tápies und Beuys klingen an. Und Francis Bacon, den nachzuahmen er gar nicht schwer fand, wie er sagte. Man müsse nur den Bogen einmal raus haben.

Schäfers zentrales Thema war die Vergänglichkeit, die Zerstörung, symbolisiert durch Rost – für ihn ein „deutsches Material“, das immer wieder in den Arbeiten auftaucht. Seine Auseinandersetzungen mit Leben und Tod waren zuweilen tief gehend; manchmal allerdings kam er über eine kritische Attitüde, verpackt in modisch-oberflächliche Ästhetik, nicht hinaus. Und hin und wieder stürzte er geradezu ab – wie mit seinen niedlich surrealen Objekten. Vielleicht hängt Schäfers Hang zur Leichtigkeit und zum Dekorativen mit seinem „Brotberuf“ zusammen. Er arbeitete als Bühnenbildner für‘s Fernsehen und zwar meist für eher seichte Formate wie „Klimbim“ oder „Sing mit Heino und Hannelore“.

Bemerkenswert ernste Werke gelangen Schäfer vor allem in seinen letzten Jahren: Im BBK zu sehen sind etwa ein sensibles, fast zärtliches Triptychon für die Opfer des Holocaust, vier Studien gegen den Krieg (2002) oder ein abstraktes Gemälde. Um sich ausschließlich der freien Kunst zu widmen, kündigte Schäfer kurz vor seinem Tod seine Arbeit als Bühnenbildner. Es ist seine Tragik, dass ihm nur noch wenig Zeit blieb, den eigenen Weg zu finden. Doch gerade die Brüche machen diese BBK-Ausstellung zu einem kleinen Erlebnis. JÜRGEN SCHÖN

„Herbert Schäfer: Spur ins Licht“: BBK Köln, Stapelhaus, Frankenwerft 35, bis 22.7.2005, Mo-Fr 10-13 und 14-17 Uhr, Di 14-19 Uhr