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: „Container aufgestapelt und darauf dann die Leinwand“

In Bremerhaven gibt’s Kino bei die Fische

Interview Wilfried Hippen

taz: Frau Starke, macht Ihnen die Wettervorhersage keine Sorgen fürs Hafen-Kino?

Dorothee Starke: Am Sonnabend soll das Wetter tatsächlich gut sein, aber für Freitag können wir nur die Daumen drücken. Wenn es ein wenig nieselt, ist das nicht so schlimm, denn die Bremerhavener und Bremerhavenerinnen sind ja, was das Wetter angeht, mit allen Wassern gewaschen. Sie sitzen da mit Wolldecke, Norwegerpullover und Regenjacke und halten bis zuletzt aus. Aber wenn es tatsächlich stürmt und Starkregen gibt, dann müssen wir abbrechen.

Was ist das Besondere an Ihrer Veranstaltung „Kino im ­Hafen“?

Dafür wird mit der Unterstützung des Technischen Hilfswerks eine riesige Wand aus Containern aufgestapelt und darauf dann eine Leinwand mit 180 Quadratmetern aufgezogen. Sie ist also etwa so groß wie eine Altbauwohnung.

Dort herrscht ja eine ganz eigene Stimmung.

Foto: W. Scheer

Dorothee Starke

Jahrgang 1963, leitet seit 2016 das Kulturamt Bremerhaven.

Bei gutem Wetter ist es zauberhaft, weil man auch sehen kann, wie die Sonne im Hafenbecken untergeht. Und die schöne Atmosphäre entsteht auch, weil das Kino auf einem geschlossenen Platz mit Gastronomie stattfindet, sodass man eine Wurst essen und Bier oder Wein trinken kann.

In diesem Jahr ist das Filmprogramm Teil der Veranstaltungsreihe „Reise zu Seele der Stadt“. Warum haben Sie dafür zwei Roadmovies ausgesucht?

Es geht darin ja nicht nur um Reisen von einem Ort zum anderen, sondern auch um Reisen zu sich selbst. „Little Miss Sunshine“ ist ein hinreißender Film über ein kleines Mädchen, das an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen möchte. Und auch „Tschick“ von Fatih Akin ist ein witziger Film mit Tiefgang, in dem zwei Jungen in einem alten Lada durch die Gegend reisen, wilde Dinge erleben und am Ende ein wenig reifer geworden sind. Beide Filme eignen sich gut für Familien, und es ist uns wichtig, dass wir möglichst keine reinen Erwachsenenfilme zeigen.

Bis vergangenes Jahr wurden immer Filme über das Meer, Schiffe und Häfen gezeigt. Warum ist das jetzt nicht mehr so?

Filmvorführungen: „Little Miss Sunshine“ am 4. 8., „Tschick“ am 5. 8., Schaufenster Fischereihafen, jeweils 22 Uhr

Das alte Konzept bestand darin, auch alte Filme mit maritimen Inhalten zu entdecken. Aber es hat sich gezeigt, dass es immer schwieriger war, passende anspruchsvolle Filme zu finden.

Da stimmt! Ich kann mich daran erinnern, dass dort einmal eins der kitschigen ­Beachmovies mit Elvis gezeigt wurde.

Es war auf die Dauer ein zu enges Korsett, und deshalb haben wir mit einem neuen Blick auf die Programmierung geblickt. Gerade nach Corona wollten wir den Leuten Filme zeigen, die Spaß machen, und das ist wichtiger als irgendein intellektueller Überbau.