Wulff fusioniert, Stegner dementiert

LANDESBANKEN Wulff würde HSH und Nord/LB vereinigen. Stegner wehrt sich gegen Vorwürfe

Die Nord/LB ist Landesbank von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Haupteigner sind Niedersachsen (41,75 Prozent), Sachsen-Anhalt (8,25 %), sowie der Sparkassenverband Niedersachsen (37,25 %).

Die HSH Nordbank ging 2003 aus der Fusion der Hamburgischen LB mit der LB Schleswig-Holstein hervor und gehört beiden Ländern heute zu insgesamt 85,5 %.

Er ist nicht der erste Befürworter einer solchen Fusion, aber viel leicht der politisch mächtigste: Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hat sich am Wochenende in einem Interview für einen Zusammenschluss der niedersächsischen Nord/LB und der hamburgisch-schleswig-holsteinischen HSH Nordbank ausgesprochen. Derweil ist der Kieler SPD-Spitzenkandidat Ralf Stegner wegen der HSH Nordbank-Krise unter Druck geraten.

„Eine norddeutsche Landesbank“, sagte Wulff dem Hamburger Abendblatt, „hat sicher ihren Reiz.“ Vor einer eventuellen Fusion müsse die HSH Nordbank zuvor ihre Geschäfte bitte „in Ordnung“ bringen. Für den Niedersachsen kommt als Sitz für ein solches Institut einzig Hannover in Frage – schließlich habe die Nord/LB in den vergangenen Jahren äußerst erfolgreich gearbeitet. Die Manager, sagte Wulff, seien eben nicht unkalkulierbare Risiken eingegangen wie ihre Kollegen bei der HSH Nordbank.

Im Vergleich mit anderen Landesbanken ist die Nord/LB bisher glimpflich durch die Finanzkrise gekommen. Während die HSH nach einem Verlust von 2,8 Milliarden Euro in 2008 für das erste Halbjahr 2009 erneut ein Minus vor Steuern von 530 Millionen meldet, vermeldet die Nord/LB ein Ergebnis von 276 Millionen Gewinn vor Steuern.

Währenddessen gerät der Kieler SPD-Landeschef Ralf Stegner durch die Nordbank-Krise in Bedrängnis. Der aktuelle Focus berichtet, Stegner habe frühzeitig von riskanten Geschäften des Instituts gewusst. So sei der damalige Finanzminister dabei gewesen, als es im Aufsichtsrat Ende 2003 um die Gründung einer Zweigstelle auf den Kaimaninseln ging. Auch an einer Sitzung des Risikoausschusses habe der SPD-Ministerpräsidenten-Kandidat im März 2005 teilgenommen. Dort sei beschlossen worden, auf die bei Millionengeschäften übliche Risikoabwägung zu verzichten.

Die Landes-CDU bezeichnete den Sozialdemokraten gestern als einen der Hauptverantwortlichen der HSH-Krise, sollte der Bericht stimmen. Umgekehrt warf Stegner der Union vor, ihn mit Verdächtigungen diskreditieren zu wollen. MARCO CARINI