KOMMENTAR: MARCO CARINI ÜBER LANDESBANK-FUSIONEN
: Eine fragwürdige Logik

Je mehr die Landesbanken expandierten, desto mehr versagte die Kontrolle

Der Ruf nach Fusionen ist in aller Munde. Nun kommt er auch Niedersachsens Landesvater Christian Wulff über die Lippen. Nach der Bankenkrise, die auch die meisten Landesbanken erfasst hat, sollen diese sich nun zusammenschließen, um besser am Markt zu bestehen. Schließlich macht in der Mathematik minus mal minus ja auch plus.

Diese Logik ist allerdings fragwürdig. War es doch gerade die Gier der Banken nach Wachstum – danach, als Global Player im internationalen Finanzgeschäft mithalten zu können –, die sie dazu brachte, sich mit gigantischen Spekulationen faule Papiere ins Nest zu legen. Je mehr die Landesbanken sich auf den unübersichtlichen Spekulationsmärkten umtaten, desto mehr versagte die Kontrolle. Die inzwischen zu „Bad Banks“ gewordenen Landesbanken zu wenigen „Big Banks“ machen zu wollen, erscheint da alles andere als ein Patentrezept.

Vielmehr stellt sich die Frage: Wofür brauchen die Bundesländer eigentlich noch eigene Banken? Wegen der Kredite für Unternehmen, die aus arbeitsmarkt- und standortpolitischen Gesichtspunkten mit frischem Kapital versorgt werden müssen? Dafür könnten genauso gut die Sparkassen zuständig sein – und notfalls die kommunalen Haushalte.

Es gibt nur wenig, das den Fortbestand der Landesbanken rechtfertigt. Für ihre Konzentration spricht noch viel weniger.