Klimagipfel mit Chancen

Afrikanische Staatschefs heben vor der UN-Klimakonferenz die Potenziale einer grünen Transformation hervor. Doch die Industrieländer müssten liefern

Zum Abschluss des ersten Afrika-Klimagipfels ist die „Erklärung von Nairobi“ zum klimafreundlichen Umbau der afrikanischen Volkswirtschaften veröffentlicht worden. „Diese Erklärung wird als Grundlage dienen für Afrikas gemeinsame Position in den weltweiten Verhandlungen über den Klimawandel bis zur COP28 und darüber hinaus“, heißt es mit Blick auf die nächste Weltklimakonferenz im Dezember in Dubai (COP28) in der am Mittwoch beschlossenen Erklärung, die die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte.

„Wir schreiten voran mit der Nairobi-Erklärung“, erklärte der Gastgeber der Konferenz, Kenias Staatschef William Ruto, zum Abschluss des Gipfels. Er hatte sich dafür eingesetzt, dass sich die 54 afrikanischen Staaten bei dem Gipfel mehr mit den Chancen der erneuerbaren Energien als mit Afrikas Rolle als hauptsächlich Leidtragendem der Klimakrise befassen.

Reiche Industrieländer, die mit ihren Emissionen besonders stark zum Klimawandel beitragen, werden in der Erklärung dennoch ermahnt, ihre Klimazusagen an ärmere Länder zu erfüllen und eine CO2-Steuer auf den Handel mit fossilen Brennstoffen, den Schiffsverkehr und die Luftfahrt zu unterstützen. Außerdem fordern die Unterzeichner „eine neue Finanz­architektur, die Afrikas Bedürfnisse berücksichtigt, darunter Umschuldungen und Schulden­erleichterungen“.

Die Energie-Referentin der Entwicklungsorganisation Germanwatch, Leonie Beaucamp, nannte den Klimagipfel in der kenianischen Hauptstadt Nairobi eine „erfolgreiche Pre­miere“. Das Treffen sende „das Signal, dass afrikanische Staaten eine aktive Rolle in der Klimadebatte übernehmen wollen“ – und dies nicht nur als Leidtragende der Erderwärmung, sondern auch „als Akteur, der die großen Chancen der grünen Transformation nutzen will“.

So hätten sich die afrikanischen Unterzeichnerstaaten auf das Ziel einigen können, ihre Kapazitäten an erneuerbaren Energien bis 2030 auf einen Umfang von 300 Gigawatt auszubauen, hob Germanwatch hervor. Allerdings gebe es „noch massiven Druck einzelner Staaten wie Nigeria und Senegal, die auch weiterhin auf fossile Energieträger setzen wollen“, mahnte Germanwatch-Energieexpertin Kerstin Opfer. (afp)