wortwechsel
: Urangeschosse sind keine Atomwaffen

Aber sind immer mehr Waffen wirklich sinnvoll? Oder ist auch militärstrategisch gesehen jetzt Diplomatie wichtig?

Waffen sind auch eine große Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung Foto: AP

„Uran alleine reicht nicht“

Kommentar auf der Seite 1 der taz vom 8. 9. 23

Völkerrechtliches Verbot

Der Kommentar auf Seite 1 ist im höchsten Maß irritierend. Zur international geächteten Streumunition kommt nun Uranmunition dazu, die „Standards des humanitären Völkerrechts, des internationalen Menschenrechtsschutzes und des Umweltrechts“ (Ute Rippel-Lau, Vorstandsmitglied von IPPNW in der jw) verletzt.

Was bleibt von der Ukraine und der Bewohnbarkeit für seine Menschen nach Waffenstillstand und Friedensschluss (was beides ja mal kommen wird) noch übrig?

Wären nicht verstärkte Diplomatie statt Vorrang für militärstrategisches Handeln sinnvoller? Irmgard Lücke, Bremen

Immer mehr Waffen

Dieser Kommentar führt stark zur Überlegung, mein Abonnement zu kündigen. Immer mehr Waffen und eine industrielle Dimension des Krieges sind keine sinnvolle Konfliktlösung. Profitieren werden die Rüstungskonzerne mitsamt den Aktionärinnen.

Waffenindustrie schadet, nicht alleine die tödlichen Waffen auch die Produktion an sich. Ressourcen werden verschwendet, dringend benötigte Fachkräfte sinnvollen Arbeitsplätzen entzogen.

Ein Kommentar, der unkritisch dem Mainstream folgt, ist der taz nicht würdig. Pia Tana Gattinger, Marburg

Kriegstreiberei

„Uran alleine reicht nicht“

taz vom 8. 9. 23

Ich bin entsetzt, welche Kriegstreiber in der taz zu Wort kommen dürfen! Dafür wurde doch die taz nicht gegründet! Christian Ströbele würde sich im Grab umdrehen, läse er dieses Plädoyer für mehr Waffen und Rheinmetall! Es fehlte eigentlich nur noch die Forderung die Ukraine mit Atomwaffen auszustatten. Motto: Bevor die Ukraine kapituliert, soll lieber die Welt (außer Rheinmetall) in Schutt und Asche gelegt werden. Herbert Hinsch, Hamburg

Umweltschutz und Krieg

„Zeit der Monster“, taz vom 7. 9. 23

Als in Bayern lebende liberale Grüne bin ich irritiert, mit welchem Furor und doppelten Standards die von mir sehr geschätzte Luisa Neubauer speziell den bayerischen „Konservatismus“ für das „Schreddern unserer ökologischen Lebensgrundlagen und des demokratischen Fundaments“ verantwortlich macht. Ihr gemäß trägt Hubert Aiwanger größere Schuld an der Verschärfung der Klima- und Demokratiekrise als Anton Hofreiter, Ampelregierung und Außenministerin Baerbock? Obwohl Anton Hofreiter im Ukrainekrieg einer der schärfsten Befürworter für immer mehr Waffen ist, die seit Beginn des russischen Angriffskriegs weder zu Diplomatie noch Frieden, sondern zu stets eskalierender Zerstörung, Leid, Tod und Umweltschäden führen? Obwohl es die Ampelregierung ist, die mit ihren kontraproduktiven Russlandsanktionen durch gestiegene Energie-, Lebensmittel- und Düngemittelpreise immense Kollateralschäden verursacht? Obwohl die Ampelregierung mit ihrem Schlachtruf der „Zeitenwende“ nicht etwa eine radikale Wende Richtung Klimaschutz meint, sondern Richtung Auf- und Wettrüsten und Verschärfung einer Blockbildung? Obwohl Frau Baerbock mit ihrer bedingungslosen militärischen Unterstützung der Ukraine – „egal was meine Wähler denken“ – den demokratischen Mehrheitswillen der deutschen Wähler verhöhnt, die auf mehr Diplomatie statt ausschließlich Waffenlieferungen drängen?

Wir haben nicht Grün gewählt, um jetzt in Rüstungsaktien investieren zu müssen, um unsere teurere und dreckigere Energie finanzieren zu können! Warum fordern Klimaaktivisten angesichts der tickenden CO2-Uhr nicht international als Erstes, den Ukrainekrieg diplomatisch zu stoppen, mit seiner ständigen Gefahr einer Entgrenzung und nuklearen Katastrophe in Europas größter Atomanlage? Und dass Hunderte Milliarden Euro Steuergelder statt für CO2 intensives Auf- und Wettrüsten besser in Klimaschutz investiert werden? Luisa Neubauer übersieht diesen Elefanten im Raum, und beschuldigt lieber Aiwanger, der mit seinen bayerischen Freien Wählern an all dem absolut unbeteiligt ist. Sabine Matthes, München

Deutschlandpakt

„Angriff mit ausgestreckter Hand

taz vom 7. 9. 23

Die Analyse von Daniel Bax führt noch nicht weit genug. Schließlich gibt es beim Vorschlag von Olaf Scholz eines sogenannten Deutschlandpaktes eine riesige Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit, wenn man nur einmal an die gerade von Christian Lindner vorgestellten Haushaltspläne denkt, wo nicht abgerufene Mittel für die längst überfällige Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung einfach gestrichen werden sollen, anstatt hier vielmehr der Frage auf den Grund zu gehen, woran es gehapert hat und gegebenenfalls strukturelle Veränderungen vorzunehmen. Deshalb bleiben trotz der sogar sehr dringenden Notwendigkeit, dem falschen Narrativ eines Niedergangs von Deutschland, aus dem vor allem die AfD ihre Stärke speist, etwas entgegenzusetzen, leider erhebliche Zweifel am Masterplan des Bundeskanzlers, solange insbesondere die großen Zukunftsaufgaben von der Ampel, zu denen auch noch der Klimaschutz und eine Bildungsoffensive zählen, nur äußerst halbherzig angegangen werden!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Größenwahn Musk

„Existenzielles Risiko“, taz vom 7. 9. 23

„Für die Zukunft der Zivilisation“ hätte der an Größenwahn leidende Musk sich vor ungefähr zehn bis fünfzehn Jahren auf Gerechtigkeitsthemen konzentriert, Tesla spätestens dann an die Südafrikaner übergeben und wäre nie zum Mars aufgebrochen, sondern hätte der Mutter Erde endlich den Respekt gezollt, den sie verdient. Dieser in sich selbst gefangene Zwitschervogel sollte nur von Gesteinsbrocken des kalten Universums ernährt werden statt vom Geld der Rüstungsindustrie. Annette Weber, Landau