Apokalypse der Woche
: Ungewöhnliche Methanblasen

Schwedische For­sche­r:in­nen haben einen großen Methangas-Austritt in der Ostsee entdeckt. Es ist ein natürlicher Austritt. Das Gas sprudelt vor der Küste von Nynäshamn im Südosten Schwedens in einer ungewöhnlich großen Tiefe aus dem Meeresboden, hieß es am Freitag. „Wir wissen, dass Methangas aus flachen Meeresböden in der Nähe der Ostseeküste aufsteigt, aber ich habe noch nie zuvor so kräftige Blasen gesehen“, erklärte Biologe Christian Stranne von der Universität Stockholm.

Als Treibhausgas ist Methan in der gleichen Menge deutlich schädlicher für das Klima als CO2. Der Großteil der Emissionen wird vom Menschen verursacht, etwa bei der Förderung fossiler Brennstoffe, in Mülldeponien oder in der Landwirtschaft. Das Gas entsteht aber auch natürlich etwa beim Abbau organischen Materials am Meeresboden. In einer Höhe von 150 bis 200 Metern über dem Meeresboden haben For­sche­r:in­nen schon öfter Methanblasen beobachtet. Bei der aktuellen Forschungsexpedition der Universität Stockholm und der Linné-Universität wurden nun aber Blasen in einer Höhe von 370 Metern über dem Meeresboden entdeckt – ungewöhnlich nah an der Wasseroberfläche und außergewöhnlich groß.

Stranne hält es für möglich, dass das Phänomen mit dem Sauerstoffmangel im Bodenwasser der Ostsee zusammenhängt. Dieser ist durchaus Folge menschlichen Handelns. Denn die globale Erhitzung heizt auch die Ozeane auf. Dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser. Gleichzeitig fördert wärmeres Wasser die Zersetzung abgestorbener Biomasse auf dem Meeresgrund. Die Methanblasen bleiben in dieser Umgebung länger stabil, eine größere Menge Gas gelangt an die Oberfläche. Die For­sche­r:in­nen untersuchen nun, warum dort so viel Methan freigesetzt wird – und ob es in der Ostsee noch weitere vergleichbare Austritte gibt. (afp, taz)