Beginn der Basketball-Bundesliga: Weltmeisterliche Stimmung

In der Basketball-Bundesliga hofft man zum Saisonstart auf den beflügelnden Effekt des deutschen WM-Titelgewinns. Es gibt erste Anzeichen dafür.

Isaac Bonga beim Wurf

Weltmeister­liches Flair in der Liga: Isaac Bonga vom FC Bayern, hier im WM-Finale gegen Serbien Foto: imago

Die große Zahl der seit dem sensationellen deutschen WM-Titelgewinn hinzugekommenen Basketballfreundinnen und -freunde dürfen zum Auftakt der neuen Bundesligasaison nachträglich noch einmal eine andere Sensation bestaunen. Denn nicht Bayern München oder Alba Berlin, die finanziellen Krösusse der Liga, dürfen als Deutscher Meister die Spielzeit eröffnen, sondern das Team von Ratiopharm Ulm, das zuletzt das Maximale aus seinen bescheidenen Mitteln herausgeholt hat. Gegner werden am Mittwochabend (20 Uhr/Dyn) die Niners Chemnitz sein.

Allein die Möglichkeit solcher Außenseitererfolge ist vorteilhaft, um die neue Anziehungskraft des Basketballs hierzulande weiter zu steigern. War doch gerade auch die Teamleistung der nationalen Auswahl bei der WM dafür verantwortlich, dass sich viele daran berauschten, was im Verbund gegen individuell stärkere Teams alles möglich ist.

Das Brimborium, mit dem der finanzkräftigste Klub der Liga zu Saisonbeginn jenseits des Sportlichen glänzen will, passt weniger zu diesem Geist. Der FC Bayern wird seine Partie am Freitag auf einem Hightech-LED-Glasboden austragen. Die Möglichkeiten in München sind ohnehin ganz andere, weshalb die 17 Trainer der anderen Vereine mehrheitlich den FC Bayern in der Favoritenrolle auf den Meistertitel sehen. Durch einen Deal mit einem Automobilhersteller, der dem Verein in den nächsten fünf Jahren 5 Millionen Euro pro Saison einbringt, haben die Bayern ihre Möglichkeiten noch einmal beträchtlich erweitert. Mit Andreas Obst, Isaac Bonga und Niels Giffey stellen sie auch drei der vier deutschen Weltmeister, die noch in der Liga spielen.

Der Transfer, der für am meisten Aufsehen sorgte, ist natürlich auch in München über die Bühne gegangen. Der 34-jährige Serge Ibaka aus der Republik Kongo verfügt über einen Erfahrungsschatz aus 1.071 NBA-Spielen und wurde mit den Toronto Raptors 2019 auch Meister in der besten Liga der Welt. Mit Pablo Lasso, der eine Erfolgsära bei Real Madrid prägte, hat sich der FC Bayern auch auf der Trainerposition prominent verstärkt.

„Wir haben Basketball sexy gemacht“

Viele hoffen auf einen beflügelnden WM-Effekt für die Liga. Isaac Bonga sagte der Sport Bild: „Hoffentlich kommen jetzt mehr Leute zu unseren Spielen in die Hallen und viele Jugendliche fangen an, Basketball zu spielen. Ich glaube, wir haben Basketball sexy und attraktiv für die Menschen gemacht.“ Bereits die Bronzemedaille bei der Heim-EM 2022 führte zu einem leichten Anstieg der TV-Quoten. Jetzt hofft man auf einen noch größeren Aufmerksamkeitsschub. Alba-Manager Marco Baldi warnte, dass das kein Selbstgänger werde. Es bräuchte auch in der Liga weiter Basketball auf hohem Niveau.

„Der WM-Titel gibt Schub und Rückenwind“, sagt Liga-Geschäftsführer Stefan Holz. Die ersten Effekte sind schon zu spüren. Gerade erst hat die Basketball-Bundesliga den Vertrag mit ihrem Titelsponsor vorzeitig um vier weitere Jahre verlängert. Doch auch Holz warnt vor übersteigerten Erwartungen. „Es ist jetzt nicht der totale Game­changer. Es ist jetzt nicht sofort eine andere Welt und ganz Deutschland schaut jetzt Basketball und nicht mehr Fußball.“

Bereits vor der WM stand fest, dass die Liga mit einem neuen Medienpartner arbeiten wird. Statt Magenta TV überträgt künftig die neue Strea­ming­plattform Dyn Media, die mehrheitlich dem Springer-Verlag gehört, die Bundesligaspiele. Ein Monatsabo kostet 14,50 Euro. Über den WM-Titel dürfte man sich gerade in der Springer-Konzernzentrale mächtig gefreut haben.

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