Umweltverbände gegen große E-Autos: E-Dienstwagen zu dick

Die Bundesregierung will E-Dienstwagen für bis zu 80.000 Euro stärker fördern. Für DUH, WWF und Caritas ist das sozial ungerecht und klimaschädlich.

Christian Lindner steigt aus einer Limousine

Fetter Verbrenner oder E-Protzkarre? Finanzminister Christian Lindner steigt aus dem Auto Foto: Thomas Koehler/photothek.net/imago

BERLIN taz | Es klingt nach einem kleinem Schritt im Steuerrecht, der den Verkauf von mehr E-Autos als Dienstwagen ankurbeln soll. Für ein Bündnis von sozialökologisch orientierten Verbänden ist der Plan von Finanzminister Christian Lindner (FDP) jedoch ein „Bruch des Koalitionsvertrags“, die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht darin sogar eine „sozial ungerechte Subvention für Gutverdienende mit Dienstwagen“. Laut diesem Teil von Lindners Wachstumschancengesetz, der am Montag im Finanzausschuss des Bundestags beraten werden sollte, soll künftig für Elektro-Dienstwagen mit Bruttolistenpreisen zwischen 60.000 und 80.000 Euro nur noch der niedrigste Steuersatz von 0,25 Prozent für die Privatnutzung zugezahlt werden – halb so viel wie bislang.

„Die Ampel will Verbrenner ungebremst weiter mit Steuergeldern fördern. Das ist klimaschädlich und adressiert nicht das akute Problem von schleppendem Absatz insbesondere kleiner E-Autos in Deutschland“, sagte Stefanie Langkamp von der Klima-Allianz Deutschland in einer Mitteilung, der sich auch der Verkehrsclub Deutschland, Caritas WWF und Deutscher Naturschutzring angeschlossen haben.

Die neue Regelung schaffe „Anreize für den Kauf überdimensionierter und besonders stromfressender Dienstwagen“, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. Er fordert den Bundestag auf, stattdessen das Dienstwagenprivileg abzuschaffen, damit die private Dienstwagennutzung nicht länger finanzielle Vorteile vor allem für Führungskräfte bringt.

Zwei Drittel aller Neuzulassungen in Deutschland sind Dienst- und Firmenwagen – vor allem wegen der steuerlichen Zuschüsse. Die derzeitige Praxis stößt aber insgesamt auf Kritik. Erst im August hatte der Thinktank Agora Verkehrswende vorgeschlagen, die Pauschalbesteuerung für Verbrenner-Dienstwagen von bisher 1 Prozent des Listenpreises auf 1,5 Prozent heraufzusetzen.

Laut einer Untersuchung des Forums Sozial-Ökologische Marktwirtschaft (FÖS) würde erst eine Verdoppelung des pauschalen Steuersatzes für Verbrenner-Dienstwagen von einem auf zwei Prozent zum Kauf von mehr Elektroautos führen. Dies würde laut FÖS außerdem Mehreinnahmen von 5,5 Milliarden Euro generieren.

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