Hamburgs Flughafen will aufrüsten

Airport-Chef kündigt nach der Geiselnahme bauliche Sicherheitsmaßnahmen an, welche genau sagt er aber nicht

Nach der Fahrt eines Geiselnehmers auf den Hamburger Flughafen hat Airport-Chef Michael Eggenschwiler bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit angekündigt. „Für uns steht fest, wir werden weitere bauliche Maßnahmen umsetzen, um mögliche Zugangspunkte zum Sicherheitsbereich zu verstärken“, sagte er am Dienstag. Am Sonntag hätten Sicherheitstechniker bereits erste Überprüfungen vorgenommen. Auf die Details der geplanten Vorkehrungen könne er nicht eingehen.

Nach dem Eindringen von Klimaaktivisten im vergangenen Juli sei bereits die Zahl der Streifen am Flughafenzaun erhöht worden. Zudem liefen Tests mit neuen Kameras und Zaunsensorik, sagte Eggenschwiler. Zehn Mitglieder der Gruppe Letzte Generation hatten am 13. Juli den Zaun aufgeschnitten und waren mit Fahrrädern Richtung Rollfeld gefahren. Vier hatten sich laut Bundespolizei auf Zubringerwegen nahe den Start- und Landebahnen festgeklebt. Das unbefugte Eindringen in den Sicherheitsbereich des Flughafens sei immer eine Straftat, betonte Eggenschwiler. „Es gibt neue Risiken und die bringen uns zum Umdenken.“

Am vergangenen Samstag war ein 35-Jähriger mit dem Auto auf den Hamburger Flughafen gefahren. Mit seiner vierjährigen Tochter im Wagen fuhr er bis auf das Vorfeld des Airports. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gab er dabei drei Schüsse aus einer Pistole ab, warf zwei Brandsätze aus dem Pkw und drohte mit einer Bombe, die sich später als Attrappe herausstellte. Der Mann stellte sein Auto neben einem Flugzeug der Turkish Airlines ab, das daraufhin geräumt wurde. Hintergrund der Tat war ein Sorgerechtsstreit: Mit der Aktion wollte der Mann die gemeinsame Ausreise mit seiner zuvor gewaltsam aus der Wohnung seiner Ex-Frau in Stade (Niedersachsen) entführten gemeinsamen Tochter in die Türkei erzwingen. Erst nach rund 18-stündigen Verhandlungen hatte sich der Geiselnehmer den Sicherheitskräften ergeben. Am Montag wurde ein Haftbefehl erlassen.

An dem Nordtor, durch das der Geiselnehmer auf das Gelände gefahren war, sei die Ausfahrt durch drei Schranken gesichert gewesen, erklärte Eggenschwiler. Jetzt sei das Tor geschlossen.

„Für den Flughafen war das eine absolute Ausnahmesituation“

Michael Eggenschwiler, Airport-Chef

Mit Blick auf die Ereignisse am Samstag und Sonntag sagte Eggenschwiler: „Für den Flughafen war das vergangene Wochenende sicherlich eine absolute Ausnahmesituation und ich denke, auch eines der schwersten Wochenenden in der Geschichte des Flughafens, die über 100 Jahre alt ist.“ (dpa)