In Frankreich sollen miese Banker blechen

BANKEN Präsident Sarkozy hat sich mit den Chefs französischer Geldhäuser auf mehr Kontrollen geeinigt

PARIS/BERLIN afp/dpa | Die Finanzminister der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G 20) sollen sich Anfang September mit schärferen Vorschriften für Bonuszahlungen an Bankenmanager befassen. Das sei in Arbeit, sagte Finanzminister Peer Steinbrück dem Handelsblatt. Hier seien auch internationale Vereinbarungen nötig.

Am Dienstagabend hatten sich in Paris Präsident Nicolas Sarkozy und französische Bankenchefs darauf geeinigt, die Bezahlung der Mitarbeiter von Banken stärker zu kontrollieren. Sowohl in Frankreich als auch weltweit müssten Fehlleistungen von Bankangestellten zu einer Verringerung der Bonuszahlungen führen, sagte Sarkozy. In Frankreich soll der frühere Chef der Internationalen Währungsfonds (IWF), Michel Camdessus, die Bonuszahlungen an Börsenmakler überprüfen. Insbesondere soll eine Liste der hundert Makler mit den höchsten Einkommen erstellt werden. Ein Großteil der Bonuszahlungen soll künftig nur noch mit zeitlichem Verzug gezahlt werden, damit zwischenzeitliche Malus-Bewertungen einbezogen und die Bonuszahlungen reduziert werden können. Die französische Regierung werde mit Banken, die „diese Regeln nicht einhalten, nicht mehr zusammenarbeiten“, so Sarkozy. Der Chef des französischen Bankenverbandes FBF, Baudouin Prot, sagte, die Banken wollten ein Malus-System für Makler einführen, die Verluste verbuchen sowie die Kontrollen in den Banken verstärken. Ein solches System könne aber nicht „ein einziges Land“ verwirklichen, weil Wettbewerbsverzerrungen entstünden.

In Frankreich war die Boni-Debatte Anfang August durch die Großbank BNP Paribas wieder ausgelöst worden. Wie damals bekannt wurde, hat das Institut trotz 5 Milliarden Euro Staatshilfe 1 Milliarde Euro für ihre Händler zurückgestellt.