brief des tages
:

Dem Wald und den Indigenen zuliebe

„Wem nützt Freihandel?“, taz vom 6. 12. 23

Liebe Leila van Rinsum, der Kommentar zum Freihandelsabkommen Mercosur trifft den Kern der Dinge: Freihandel, wie er praktiziert und befördert werden soll – ob in Gestalt von Mercosur, TTIP oder Ceta –, ist ein Postulat und Instrument der neoliberalen Wirtschaftsverfassung vieler Länder. Unabdingbar diktiert dabei der kapitalistische Norden unseres Planeten den Rahmen, weil er sein hohes Wohlstandsniveau mit Klauen und Zähnen verteidigen und ausbauen sowie den Zugang zu Ressourcen im Globalen Süden sichern will. In der Tat, „es braucht ein anderes Wirtschaften“, schlussfolgert die Kommentatorin. Am Ende kommt man immer wieder zum gleichen Ergebnis: das neoliberale und profitorientierte Wachstumsmodell und der unbändige Konsumismus in seinem Schlepptau sind weltweit die größten Zerstörer des Klimas und der Biodiversität, sie treiben die Einkommensungerechtigkeiten bis ins Absurde und vernichten massiv Arbeitsplätze und Lebensgrundlagen vieler Menschen im globalen Maßstab. Richtig, kein Freihandelsabkommen Mercosur – dem Wald zuliebe, den Kleinbauern und Indigenen.

Peter Lessmann-Kieseyer, Köln