Ersatz für tierische Proteine: Ampel setzt auf Tofu und Algen

Die Koalition will klima- und tierfreundlichere Lebensmittel fördern. Sie einigt sich auf Zuschüsse für Proteinprodukte auf pflanzlicher Basis.

Zarte Sojakeimlinge brechen aus der Erde

Sojakeimlinge auf einem Feld in Endingen Foto: agrarmotive/imago

BERLIN taz | Die Ampelkoalition will Lebensmittel mit „alternativen Proteinen“ auf der Basis von Pflanzen und tierischen Zellen stärker fördern. 30 Millionen Euro Zuschuss für die Produktion und Vermarktung etwa von Hülsenfrüchten, Tofu und Pilzen sollen 2024 in ein „Chancenprogramm Höfe“ fließen. Das hat der Haushaltsausschuss des Bundestags mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP beschlossen, sagte Renate Künast, die agrarpolitische Sprecherin der Grünen, der taz.

Das Programm für mehr pflanzliche Eiweiße aus deutscher Erzeugung soll sich demnach künftig auf die Humanernährung – also nicht Futtermittel – konzentrieren. Die Alternativen zu herkömmlichen Fleisch-, Milch-, Ei- und Fischprodukten gelten als klima-, umwelt- und tierfreundlicher.

Mit dem Großteil des Geldes sollen Investitionen von Landwirten gefördert werden, „die von der Nutztierhaltung auf die Produktion und Verarbeitung innovativer Proteine für die Humanernährung umstellen wollen“, heißt es in einer der Beschlussvorlagen. Damit könnten zum Beispiel Experten bezahlt werden, die Höfe zum Anbau von Soja beraten. Den wachsenden Markt systematisch unterstützen soll ein „Kompetenzzentrum Proteine der Zukunft“, das bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn geplant ist.

„Viele Produkte werden heute in Deutschland entwickelt, aber in Singapur oder den USA markteingeführt. Hier braucht es eine schnellere Europäische Lebensmittelbehörde bei der Zulassung und auch mehr Start-up-Förderung“, so Künast. Diese Fragen müssten mit den Beteiligten im Rahmen der neuen Struktur bearbeitet werden.

Unterstützung für Bauer Krause

Laut Vorlage sollen „auch Informations- und Kommunikationsmaßnahmen gefördert werden, die dazu beitragen, den Markt für Produkte aus innovativen Proteinen für die Humanernährung zu erschließen und zu erweitern“. Außerdem ließen sich mit dem Geld Studien zu solchen Nahrungsmitteln finanzieren.

Warum der Staat das bezahlen soll? „Wie soll Bauer Krause selber herausfinden, welche Kichererbsensorte sich in Niedersachsen am meisten anbietet?“, fragt Künast. Die ehemalige Agrarministerin ist die treibende Kraft hinter den Proteinbeschlüssen. „Man muss diesen Bereich begleiten, damit wir das in Deutschland systematisch und regional nutzen“.

Der Haushalt 2024 steht wegen des Verfassungsgerichtsurteils zur Schuldenbremse aktuell infrage. Auch wegen der vergleichsweise geringen Summe hält Künast die Chance aber für gut, dass das Geld für die Förderung der Alternativproteine im Budgetplan bleibt.

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