5 dinge, die wir gelernt haben
:

1 Berlin kann auch mal ruhig sein

Silvester bleibt ein Glückstag für Kai Wegner. Die Aufregung um die krasse Gewaltböllerei vor einem Jahr brachte den bis dato unbekannten CDU-Spandauer ohne eigenes Zutun auf den Posten des Berliner Regierungschefs. Seitdem hatte man nicht viel von ihm gehört, doch am 31. Dezember hat Wegner wieder viel gelacht, denn es hat diesmal nicht so doll gekracht. Vielleicht dank der vielen Polizisten, vielleicht auch nur, weil die Krawallmacher keine große Lust verspürten, die chaosgierigen Erwartungen der rassistischen Neukölln-Hasser pünktlich zu erfüllen. Auf jeden Fall wurde Kai Wegner viel gelobt – aber nur für einen Tag.

2 Der Berliner Bürgermeister ist kein Bergdoktor

Auf den Neujahrsrausch folgte für Wegner nämlich schnell der Kater: Weil es in der überraschend ruhigen Hauptstadt keine anderen Sorgen gab, wurde sein angeblich zu wildes Sexleben kritisiert. Was beim Bergdoktor auch in der neuen Staffel ganz normal ist, also eine neue Freundin, gilt in Berlin als empörender Skandal. Selbst liberale Medien finden es nicht statthaft, dass der Bürgermeister mit der Schulsenatorin Katharina Günther-Wünsch angebandelt hat. Vom Spiegel wurde das Liebespaar im Kabinett sogar mit Erich und Margot Honecker verglichen. Ob Kai und Katharina nun abtreten müssen oder eine KuK-Monarchie gründen, bleibt vorerst offen.

3 Die Ampel ist einsam

Während dem Berliner Bürgermeister zu viel Gesellschaft vorgeworfen wird, leiden die führenden Ampelmänner inzwischen selbst an der traurigen Einsamkeit, die sie gerade noch mit einem Aktionsprogramm bekämpfen wollten. Selbst Schröder’sche Gummistiefel konnten in Sachsen-Anhalt nicht verhindern, dass aus Olaf Scholz’ Besuch bei den Flutbürgern ein übler Spießrutenlauf wurde. Im Nachbarland Sachsen befindet sich die SPD im Sinkflug ohne Anhalt und liegt bei 3 Prozent. Und Robert Habeck musste wegen einer Hafenblockade von Wutbauern zurück auf die Hallig Hooge fliehen. Langsam wird es echt gruselig.

4 Vom Verbieten wird abgeraten

Was kann jetzt noch helfen – vielleicht ein AfD-Verbotsantrag? „Da würden wir es uns zu einfach machen“, warnt der Ostbeauftragte Carsten Schneider (SPD). „Wenn wir eine Partei verbieten, die uns nicht passt, die in Umfragen aber stabil vorne liegt, dann führt das zu einer noch größeren Solidarisierung mit ihr.“ Tja, wohl leider wahr.

5 Nur einer kann uns noch helfen

Immerhin eine Familie ist gerettet: Jürgen Klopp hat seinen Ehering wieder, den er beim Siegesjubel in Liverpool verloren hatte. Dieser Mann hat einfach immer, immer Glück. Kann er nicht bitte Bundestrainer werden – oder wenigstens Bundeskanzler? (lkw)