Israelische Drohne zielt auf Auto im Libanon

Bei der Attacke soll ein Hamas-Mann getroffen worden sein. Auch Syrien meldet Angriffe aus der Luft

Im Schatten des Gazakriegs ist es am Wochenende auch an anderen Brennpunkten in Nahost wieder zu Scharmützeln gekommen. So sind bei einem israelischen Drohnenangriff auf ein Auto nahe der libanesischen Hafenstadt Sidon nach Angaben aus Sicherheitskreisen am Samstag mindestens zwei Menschen getötet worden. Zwei weitere wurden demnach verletzt. Der Angriff erfolgte in der Nähe der Küstenstadt Dschadra etwa 60 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt. Aus israelischen Sicherheitskreisen verlautete, Ziel des Angriffs sei das Hamas-Mitglied Bassel Saleh gewesen, der Verletzungen unbekannter Schwere erlitten habe. Saleh sei für die Rekrutierung neuer Mitglieder der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen und im Westjordanland verantwortlich. Aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete, bei dem Angriff sei ein Auto beschädigt worden, zwei Menschen seien getötet worden, einer davon auf einem Motorrad. Die Gegend wurde abgeriegelt.

Bei Israel zugeschriebenen Drohnenangriffen wurden im Libanon zuletzt bereits mehrere Mitglieder der proiranischen Hisbollah und der palästinensischen Hamas getötet. Der bislang weiteste Vorstoß auf libanesisches Gebiet war ein Angriff am 2. Januar, bei dem in Beirut der Hamas-Funktionär Saleh Aruri getötet wurde. Der jüngste Angriff erfolgte während eines Besuchs des iranischen Außenministers Hossein Amirabdollahian in Beirut. Er traf dort ranghohe libanesische Regierungsmitglieder und den Führer der militanten Hisbollah. Amirabdollahian sagte, wenn die USA der Region wieder Stabilität bringen wollten, sollten sie Israel dazu bringen, die Militäroperation im Gazastreifen zu beenden. Nach vier Monaten Krieg hätten Israel und seine Unterstützer nichts Greifbares erreicht, sagte er.

Das US-Zentralkommando gab am Samstag zudem bekannt, das US-Militär habe zu Zwecken der Selbstverteidigung Angriffe gegen zwei mobile unbemannte Schiffe, vier Anti-Schiffs-Marschflugkörper und einen mobilen Landangriffs-Marschflugkörper ausgeführt. Sie seien für Angriffe auf Schiffe im Roten Meer vom Jemen aus vorbereitet worden. Die Raketen und ein unbemanntes Schiff in von der Huthi-Miliz kontrollierten Gebieten Jemens hätten eine unmittelbare Gefahr für Schiffe der US-Marine und Handelsschiffe in der Region dargestellt.

Ferner trafen israelische Luftangriffe nach Angaben des syrischen Militärs vom Samstag mehrere Orte am Rand der syrischen Hauptstadt Damaskus. Die Angriffe seien aus der Richtung der israelisch besetzten Golanhöhen gekommen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf einen nicht genannten Militärvertreter. Dabei seien „einige materielle Verluste“ entstanden. Ob es Opfer gab, war zunächst nicht bekannt. Aus Israel lag vorerst keine Stellungnahme vor.

Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, einer der Angriffe habe ein Wohngebäude westlich der Hauptstadt getroffen. Möglicherweise seien dabei „Personen nicht-syrischer Nationalität“ getötet worden. Der israelische Angriff vom Samstag sei mutmaßlich der zehnte auf syrisches Gebiet seit Anfang des Jahres gewesen.

Der Angriff erfolgt während des Besuchs des iranischen Außenministers in Beirut

Die Angriffe erfolgen vor dem Hintergrund wachsender Spannungen im Nahen Osten angesichts des Kriegs zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen sowie eines Drohnenangriffs in Jordanien nahe der Grenze zu Syrien, bei dem im Januar drei US-Militärangehörige getötet wurden. (ap)