Rekordmarke im Eiskunstlauf: Altmeisterin mit Botschaft

Deanna Stellato-Dudek wird mit 40 Jahren Weltmeisterin im Paarlauf auf dem Eis. So etwas hat es noch nicht gegeben.

Deanna Stellato-Dudek mit ihrem Partner Maxime Deschamps bei ihrer Kür auf dem Eis. Beide haben ein Bein weit nach hinten gestreckt, mit dem anderen gehen sie in die Hocke. Sie umarmen sich und befinden sich Nase an Nase.

Eleganz mit Erfahrung: Deanna Stellato-Dudek mit ihrem Partner Maxime Deschamps Foto: ap

BERLIN taz | Ob sie jetzt ein Statement ablassen solle, das alle zitieren können, fragte eine lachende Deanna Stellato-Dudek in die Presserunde. „So etwas wie: 40 ist das neue 20.“ Dann lachte sie weiter. Mit ihrem Partner Maxime Deschamps hatte sie gerade Gold im Paarlauf bei den Eiskunstlaufweltmeisterschaften in Montreal gewonnen. Hinterher sagte man der US-Amerikanerin, die für Kanada startet, sie sei nun die älteste Sportlerin, die im Eiskunstlauf jemals einen WM-Titel geholt hat. Nein, sie hatte es nicht darauf angelegt, diese Bestmarke zu erreichen.

Sie wunderte sich noch, dass es in der Frühzeit des Sports, vor 100 Jahren, niemanden gegeben habe, der beim Titelgewinn älter gewesen sei. Dass sie in diesen Tagen die Älteste ist inmitten der federleichten Küken, die von ihren Partnern in die Lüfte geworfen werden, das sei ihr sehr wohl bewusst gewesen.

Und so trage sie den Ältestentitel auch mit Stolz. Und eine Botschaft hatte sie auch noch: „Ich hoffe, dass dies die Menschen dazu inspiriert, nicht aufzuhören, bevor sie ihr Leistungsvermögen nicht ausgeschöpft haben – nicht nur im Sport, sondern auch in anderen Lebensbereichen.“

Risikosport Eiskunstlauf

Gerade im Eiskunstlauf ist es ungewöhnlich, dass Athletinnen so lange in der Weltelite mitlaufen. Wenn die Karriere einer Eiskunstläuferin mit Mitte 20 endet, gilt das als normal. Die Kräfte, die bei den Sprüngen und Landungen auf Bänder und Knochen wirken, machen den Eiskunstlaufsport zu einer der Disziplinen mit der höchsten Verletzungsgefahr.

Deanna Stellato-Dudek hat erlebt, was das bedeutet. Sie war eine der besten Juniorinnen im Einzelwettbewerb, hat im Jahr 2000 das Grand-Prix-Finale der besten Nachwuchsläuferinnen gewonnen und wurde Zweite bei der Juniorinnen-WM. Was folgte, war ein Bruch des linken Knöchels, ein Bänderriss im rechten Knöchel und eine ernsthafte Hüftverletzung. Sie beendete erst mal ihre Karriere. 17 war Deanna Stellato-Dudek damals.

16 Jahre lang lebte sie nun ein doch relativ normales Erwachsenenleben, arbeitete als Kosmetikerin. Dann, so erzählt sie, habe sie sich gefragt, ob sie ihre Karriere nicht doch vorschnell beendet habe. Sie zog ihre alten Schlittschuhe an und begann zu trainieren. Doch kaum jemand wollte sich mit ihr abgeben. Schon gar kein Spitzenläufer. In Kanada fand sie dann endlich einen Partner. Nun bildet sie mit Maxime Deschamps das vielleicht ungewöhnlichste Paar, das der Eiskunstlaufsport je hervorgebracht hat.

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