die gute nachricht
: Mehr Städte entkriminalisieren Fahren ohne Ticket

Grafik: Anna Eschenbacher, Johanna Hartmann, Francesca Morini. Quelle: Freiheitsfonds. Fotos: stock.adobe.com

Tausende Menschen müssen in Deutschland jedes Jahr ins Gefängnis, weil sie in öffentlichen Verkehrsmitteln ohne Fahrschein erwischt werden. Sie werden entweder zu einer Haftstrafe verurteilt – zum Beispiel wegen wiederholtem Fahren ohne Ticket – oder müssen eine sogenannte Ersatzfreiheitsstrafe antreten, weil sie das Bußgeld von 60 Euro nicht bezahlen können. Besonders oft betroffen sind Menschen, die sich das Ticket für Bus oder Bahn nicht leisten können: Wohnungslose, Suchtkranke, sehr arme Menschen. Angefangen mit Bremerhaven im Jahr 2012 hat sich das in acht Städten bereits geändert. Die Städte erstatten keine Strafanzeige mehr, ein Bußgeld muss aber weiterhin gezahlt werden. Dieses Jahr haben Karlsruhe und Halle eine entsprechende Regelung eingeführt. Auch Bundesjustizminister Marco Buschmann hatte 2022 angekündigt, Fahren ohne Ticket zur Ordnungswidrigkeit herabzustufen zu wollen. Passiert ist auf Bundesebene aber noch nichts. Katharina Höring