sieben sachen
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Edita Karkoschka aka Koschka entdeckt Lieder aus der Jugend wieder Foto: Dovile Sermokas

Transzendente Romantik

Koschka gilt als Geheimtipp der deutschen Indie-Szene – nicht nur ihr Timbre erinnert an Tracey Thorn von Everything But The Girl, auch ihre Ausstrahlung ist ähnlich kühl und kraftvoll. Die neueste Single-Auskopplung ihres Debütalbums „Koschka“, „Seit ich ihn gesehen“, kann nahtlos an Massive Attacks „Protection“ anschließen. Koschka interpretiert wieder einmal ein Lied aus der Romantik – Robert Schuman in soulig-transzendent.

Koschka Releaseshow + Teresa Riemann: ausland, Lychener Str. 60, 19. 4., 20 Uhr, 15,40 Euro

Eröffnungsfilm „Bye Bye Tiberias“ (Palästina/F/B/QA 2023) Foto: Frida Marzouk / Beall Productions

Fest des arabischen Films

Das Arabische Filmfestival Berlin hebt nun schon in seiner 15. Ausgabe die Vielfalt der zeitgenössischen arabischen Kinolandschaft mit Filmproduktionen aus den letzten zwei Jahren hervor. Und wirbt in diesem Jahr mit dem Spotlight „Here is Elsewhere: Palestine in Arab Cinema and Beyond“ für mitfühlende Begegnung und Verständigung.

24. – 30. 4., diverse Kinos, www.alfilm.berlin

Khanate gründete sich 2000 in New York Foto: CTM / EbruYildiz

Doom als Tatsache

Die Extrem-Metal-Band Khanate – bestehend aus James Plotkin (Scron, OLD), Stephen O’Malley (Sunn O)))), Alan Dubin (OLD, Gnaw) und Tim Wyskida (Blind Idiot God) – entführt ihre Zuhörer *innen in eine besondere Nische der Doom-Hölle. Khanate ist Doom als gnadenloser atmosphärischer Druck, als stumpfer Gegenstand, der einem langsam, wiederholt und für immer auf den Schädel schlägt. Nun feiern sie ihr neues Album „To Be Cruel“ (Sacred Bones) auf der Bühne des Berghain.

Berghain, Am Wriezener Bhf., 23. 4., 20 Uhr, 32 Euro, ab 18 Jahren

Partizipation als Performance Foto: Bernhard Musil

Berlins soziale Muckibude

Seine sozialen Muskeln trainiert man am besten in Gesellschaft. Ein für die Kunst des Interagierens bestens geeignetes gesellschaftliches Highlight ist seit vielen Jahren der „Social Muscle Club“. Die Performance-Veranstaltung verändert, entwickelt, involviert und metamorphosiert sich wie jedes lebende Wesen entsprechend den Zeiten und der Vielfalt der Akteur*innen. Kuratiert von Santiago Blaum und Arturo Lugo, werden dem bunten Sozialexperiment in der April-Ausgabe lateinamerikanische Aromen hinzugefügt – in Performances, Livemusik und Kabarett.

Social Muscle Club – The Art of Interaction: Uferstudios, Uferstraße 23, 26. 4., 20 Uhr, Eintritt frei

Auto-Perforations-Artisten, Herz Horn Haut Schrein, Dresden, 1987 Foto: Courtesy: die Künst­le­r:in­nen / KVOST Berlin

Verausgabte Körper

Die Auto-Perforations-Artisten waren eine in der DDR entstandene Gruppe von Ak­ti­ons­künst­le­r*in­nen um Micha Brendel, Else Gabriel, Via Lewandowsky und Rainer Görß. Sie entwickelte sich als Abgrenzung gegenüber der vorherrschenden, dogmatisch verordneten Staatskultur. Eine Ausstellung zeigt, wie prägend sie für die Kunstszene war.

Kunstverein KVOST, Eröffnung: 24. 4., 19 Uhr

Möglichkeiten und Grenzen des Musiktheaters: Anna & Eve Foto: Matthias Heyde/Vincent Stefan

Ein Programm für das Glück

Anna ist Projektleiterin in einem amerikanischen IT-Unternehmen und soll eine KI entwickeln, die uns „lachen und weinen macht“: Was wäre dafür geeigneter als Musik? Eve ist Annas KI, sie soll Hits produzieren und glücklich machen. Deshalb muss Eve so menschlich wie möglich sein. „Anna & Eve“ ist ein Musiktheaterstück über den Vormarsch und die Eigendynamik künstlicher Intelligenz in der Musik und den menschlichen Beziehungen.

Neuköllner Oper, Premiere am 24. 4., 20 Uhr, 26 Euro

Journalist und Biograf Thomas Medicus Foto: gezett

Wer war Klaus Mann?

Er war stets auf Reisen, publizierte in ungebremstem Schreibfluss und führte ein extremes Leben, auch überschattet von Drogen und einem frühen Todeswunsch. Schließlich die Rückkehr nach Deutschland 1945 als amerikanischer GI, die düsteren letzten Jahre. Klaus Mann (1906–1949) verkörpert die bewegte erste Hälfte des 20. Jahrhunderts wie kaum ein Zweiter. Thomas Medicus begleitet in seiner Biografie „Klaus Mann. Ein Leben“ (Rowohlt) die Lebensstationen des homosexuellen Schriftstellers, der sich an der Seite seiner Schwester Erika während der Weimarer Republik gesellschaftlich emanzipierte und vor den Nazis in die USA fliehen musste, von seiner behüteten Kindheit in München, der Karriere des Dandys und Künstlers bis zu seinem Freitod in Cannes. Moderation: Shelly Kupferberg.

Georg Büchner Buch­la­den, Wörther Str. 16, 25. 4., 20 Uhr, Tickets ab 10 Euro