Migranten im Mittelmeer: Zypern bittet EU um Hilfe

Allein diese Woche sind auf dem kleinen Zypern fast 800 Migranten angekommen, vor allem aus Syrien. Der zypriotische Präsident ist überfordert.

Migranten aus Syrien laufen hintereinander in einem Flüchtlingscamp nahe Nikosia

Geflüchtete aus Syrien in einem Camp nahe der Hauptstadt Nikosia Foto: Petros Karadjias/AP

BERLIN taz | Zypern hat wegen der großen Zahl einreisender Migranten die Europäische Union um Hilfe angerufen. Präsident Nikos Christodoulidis bat in einem Telefongespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen um eine EU-Intervention bei der Regierung des Libanon. Von dort startet ein Großteil der Boote mit Migranten in die etwa 260 Kilometer entfernte Inselrepublik.

Allein in dieser Woche erreichten 14 Migranten-Schiffe Zyperns Südküste. Insgesamt waren 761 Menschen an Bord, nach Angaben der zypriotischen Behörden größtenteils syrische Männer, aber auch eine Reihe von Minderjährigen. Zehn Personen seien wegen des Verdachts, die Boote gesteuert zu haben, festgenommen worden.

Flüchtlingslager überfüllt

Auf Zypern leben nur etwa 1,2 Millionen Menschen. Schon seit einigen Jahren gilt die Republik als der EU-Staat mit der Aufnahme der meisten nicht legal einreisenden Migranten im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung. In den ersten drei Monaten des Jahres erreichten 2.448 irreguläre Migranten Zypern über den Seeweg. Die Zahl der Einreisenden über die Demarkationslinie zum türkisch kontrollierten Nordzypern ist dagegen in jüngerer Zeit zurückgegangen.

Ein Großteil der Migranten kommt nach ihrer Ankunft in das Aufnahmelager Pournara westlich der Hauptstadt Nikosia. Das Lager ist derzeit wegen der vielen Einreisenden überfüllt. „Ein Land wie Zypern kann so nicht weitermachen“, sagte Regierungssprecher Konstantinos Letymbiotis. Präsident Christodoulidis sprach von einer Krise.

Christodoulidis bat von der Leyen, bei der libanesischen Regierung Druck zu machen, um die Abfahrt der Boote zu verhindern. „Wie Sie wissen, stellt die EU dem Libanon erhebliche finanzielle Mittel zur Verfügung“, sagte Christodoulidis. Zudem gebe es den politischen Willen, diese Mittel noch zu erhöhen. Libanon sollte im Gegenzug Migranten nicht erlauben, das Land zu verlassen und nach Zypern zu kommen. Ein Abkommen solcher Art hat die EU im Februar mit Ägypten geschlossen. Kairo erhält von der Gemeinschaft dabei Finanzhilfen in Höhe von 7,4 Milliarden Euro.

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