Kürzere Lebenszeit Bakterielle RNA ist nicht so stabil wie gedacht

Ribonucleinsäure-Moleküle (RNA) übertragen als Abschriften der DNA einer Zelle deren genetische Informationen, indem sie als Vorlage für die Herstellung von Proteinen dienen. Die wiederum steuern alle Prozesse in der Zelle. Reguliert wird die RNA über ihre Lebenszeit oder genauer: über ihre Halbwertszeit. Die ist in Salmonellen dreimal kürzer als gedacht, haben For­sche­r*in­nen vom Braunschweiger Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg jetzt mit einem neuen Ansatz herausgefunden. Das ist von Bedeutung, weil Mikroorganismen ihr Proteom – das ist die Gesamtheit aller Proteine – schnell an sich verändernde Umweltbedingungen anpassen müssen, um ihr Überleben zu sichern, zum Beispiel während einer Infektion oder nach einer Behandlung mit Antibiotika. Der Prozess des Abbaus von RNA ist einer der wichtigsten Prozesse, die diese Produktion der Proteine steuern. Bisherige Ansätze, die Stabilität von bakterieller RNA zu bestimmen, etwa indem ein Antibiotikum verwendet wird, sind fehleranfällig. Der neue Ansatz korrigiert diese störenden Effekte, indem genomische Daten mit einem Bayes‘schen Statistikmodell kombiniert werden. „Unsere Methode macht die Analyse der RNA-Stabilität unter verschiedenen Bedingungen oder in mutierten Stämmen möglich“, erklärt der Bioinformatiker Lars Barquist, der die Studie initiiert hat. „Sie stellt ein neues und leistungsfähiges Werkzeug dar, um biologische Parameter aus komplexen Datensätzen zu gewinnen.“ Foto: Manfred Rohde/HZI