Ein Kraftwerk fürs Eigenheim

KLIMASCHUTZ IBA-Modellhaus erlaubt Blick in die Zukunft der Energiegewinnung

Auf der Passivhaustagung 2012, die vom 2. bis 6. Mai im Congress Centrum Hannover stattfindet, können sich interessierte Besucher rund um das Thema informieren.

Auf dem Programm stehen in Hannover: Exkursionen und Vorträge zu unterschiedlichen Themen wie Holzkonstruktionen, Bauphysik oder Nachhaltigkeit. Die Tagung richtet sich sowohl an Experten wie auch an Einsteiger.

Die Kosten von regulär 650 Euro pro Person umfassen die Teilnahme, Verpflegung und Fahrten mit Bussen und Bahnen.

Veranstalter sind das Passivhaus Institut und Pro Klima unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. JRA

Spätestens zum Start der Internationalen Bauausstellung (IBA) 2013 in Hamburg soll es stehen: das Energie-Wunder-Haus mit Brennstoffzellen-Heizung und Mikroalgen-Reaktor. Bei der IBA wird es Besuchern einen Einblick in die Zukunft der Energienutzung geben.

„Passiv-Haus BIQ“ – so nennen die Projektleiter der Eon Hanse das Modellhaus. Schon von außen wird zu erkennen sein, dass es sich um etwas Besonderes handelt. In der durchsichtigen Bioreaktorfassade werden Mikroalgen gezüchtet. Das grün schimmernde Wasser in den Glasbehältern ist nicht nur hübsch anzusehen: Durch Photosynthese und Solarthermie können die Algen Biomasse und Wärme erzeugen. Das BIQ wird weltweit das erste Gebäude mit einer solchen Bioreaktorfassade sein.

Das Gesamtsystem des Hauses ist komplex: Die Bioreaktorfassade mit den Mikroalgen ist Teil eines ganzheitlichen regenerativen Energiekonzepts, das auch als Kreislauf beschrieben werden kann. Kern ist dabei ein Brennstoffzellen-Heizgerät. Es erzeugt mittels elektrochemischer Energieumwandlung aus Erd- oder Biogas Wasserstoff, der dann in Strom und Wärme umgewandelt wird und direkt im Haus verbraucht werden kann.

Bei der Wasserstofferzeugung wird jedoch aus dem Erd- und Biogas klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) abgespalten. Hier kommen die Mikroalgen ins Spiel: Das CO2 wird in die Bioreaktorfassade geleitet. Dort vollenden die Algen den Kreislauf: Sie „fressen“ das CO2, wachsen und gedeihen damit, um am Ende geerntet und zu Biogas verarbeitet zu werden, der wieder der Anlage zur Verfügung steht.

Dieser kompliziert klingende Prozess ist so futuristisch nicht. Die Kosten für das Projekt belaufen sich zwar auf rund sechs Millionen Euro, doch auch im alltäglich Gebrauch könnten sich zumindest Brennstoffzellen bald beweisen. Die Eon Hanse plant bis 2016 den Einbau von bis zu 100 Brennstoffzellen-Heizungen im norddeutschen Raum. Eine Bioreaktorfassade werden diese Häuser dann aber vorerst nicht haben.

Brennstoffzellenheizgeräte haben sehr geringe Emissionen und arbeiten fast lautlos. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung fördert im Rahmen des Callux-Projekts bundesweit den Einbau solcher Geräte.  JANKO RAAB