Matratzenhorchdienst

Foto: Florian Boillot

Von Klaus Pawlowski

Morgen, Freunde, am neunten Mai, / ist der „Tag des richtigen Liegens“. / Vielleicht sind sie ja nun endlich vorbei, / die Zeiten des Rückgrat-Verbiegens.

Da wird uns hoffentlich deutlich gezeigt, / wie wir sanft und bequem uns betten. / Weil ja, wer erfrischt aus den Federn steigt, / den Schwung hat, die Welt noch zu retten.

Es ist doch in vielerlei Lagen gut, / dass man richtig liegt. Auch im Stehen / und im Sitzen. Mit dem, was man sagt oder tut. / Hab ich recht? Na bitte! Sie sehen,

was ich meine. Ich scheine da offenbar / bei Ihnen ganz richtig zu liegen. / Und wer richtig liegt, das ist ja wohl klar, / der muss sich nicht krampfhaft verbiegen.

Oder doch? Wenn man richtig liegen will, / muss man oft etwas gerade zwingen, / was krumm ist, um es dann heimlich und still / in die passende Lage zu bringen.

Im Klartext heißt das, so bitter es klingt: / Will Verdrehtes man gerade biegen, / muss man sehr häufig lagebedingt / lügen, um richtig zu liegen.

Himmel, wie ich mich hier wälz und verbieg, / die Gedankenflut passend zu fügen, / damit ich es richtig gelagert krieg, / dies Gereim zwischen Liegen und Lügen.

Ich will zwar trotz bestem Lattenrost / nicht den Ernst der Lage verkennen. / Doch den „Tag des Liegens“ werd ich getrost / in Seitenlage verpennen.