Hartz IV reicht nicht für die Miete

WOHNEN Sozialträger kritisieren neue Miethöchstwerte für Hartz-IV-Empfänger

Seit dem 1. April gelten in Hamburg neue Miethöchstwerte für Empfänger von Sozialhilfe, Hartz IV sowie Asylbewerber. Immerhin: Die Werte wurden, nachdem drei Jahre lang nichts passierte, an den neuen Mietenspiegel von 2011 angepasst. Das bedeutet zwar in der Regel, dass Empfänger staatlicher Leistungen in Zukunft mehr Geld für eine Wohnung ausgeben können. Dass die Summe allerdings auch ausreicht, um in der angespannten Wohnungsmarktlage eine neue Bleibe zu finden, zweifelt das Diakonische Werk stark an.

„Realitätsfern“ findet die Diakonie die Anpassung. Kern ihrer Kritik: Statt sich an tatsächlichen Angebotspreisen zu orientieren, beziehe sich die Anpassung der Sozialbehörde lediglich auf die Bestandsmieten. Die Preise für Neuvermietungen lägen dagegen in vielen Fällen deutlich über dem Mietenspiegel. Nach einer Studie des Empirica-Instituts, auf die sich die Diakonie bezieht, müsste der Wert für einen Ein-Personen Haushalt in Hamburg eher bei 390 statt der nun gültigen 327 Euro liegen.

„Gerade neu von Arbeitslosigkeit Betroffene finden kaum eine bezahlbare Wohnung“, meint Gabi Brasch vom Diakonischen Werk. Bereits 2010 verschickte das Sozialamt 1.950 „Kostensenkungsaufforderungen“. Darin werden Leistungsempfänger aufgefordert, sich eine günstigere Wohnung zu suchen. Nun sei zu befürchten, dass diese Zahl steige, meint das Diakonische Werk. Einer solchen Aufforderung sei mit dem Budget aber kaum nachzukommen.

Die Sozialbehörde verwies dagegen darauf, dass Leistungsempfängern durch die Anpassung künftig „potenziell circa 8.900 Wohnungen“ mit einer Maximalgröße von 41 Quadratmetern zusätzlich zur Verfügung stünden.  JRA