Gute Ernte, schlechte Preise

AGRAR Der Bauernverband beklagt den Preisverfall bei Getreide und fordert Hilfe von der Politik

BERLIN taz | Obwohl die Erntebilanz hinsichtlich Menge und Qualität insgesamt positiv ausfällt, freuen sich die Landwirte nicht. Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), beklagte am Freitag die stark gesunkenen Erzeugerpreise für Raps und Getreide, die 2009 ein „historisches Tief“ erreicht hätten. So sei etwa der Preis für Braugerste gleich um 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr gefallen, eine Tonne koste derzeit nur rund 107 Euro. „Ackerbauern müssen viel aushalten“, so Sonnleitner. „Deswegen ist es wichtig, die Folgen von Preisschocks und Klimawandel für die Bauern durch ein besseres Risikomanagement abzumildern.“ Dabei helfen soll die Politik: Einen erschwinglichen Versicherungsschutz gegen Hagel oder Frost forderte der Bauernverband ebenso wie eine steuerfreie Krisenrücklage, in der Bauern ihre Gewinne in guten Zeiten „parken“ und in schlechten Zeiten nutzen könnten. Aggressive Preisschwankungen treffen derzeit nicht nur die Bauern: Insgesamt ist die Ernährungsindustrie von den drastischen Preissenkungen des Lebensmitteleinzelhandels derart in Mitleidenschaft gezogen, dass ihr Umsatz im vergangenen Halbjahr um 3,9 Prozent sank. ABM