Frieden auf Syrisch

KÄMPFE Dienstag sollte Assads Armee sich zurückziehen, die Opposition beklagt jedoch neue Angriffe. UN-Beauftragter Kofi Annan sieht „Eskalation militärischer Aktivitäten“

BEIRUT/ISTANBUL rtr/dpa | Syrische Truppen sind auch am Dienstag nach Angaben von Aktivisten weiter gewaltsam gegen Hochburgen der Opposition vorgegangen, obwohl ab diesem Tag die schweren Waffen schweigen und aus den Städten abgezogen werden sollten. So wurden Homs und Hama erneut von Regimekräften beschossen, berichten Anhänger der Opposition.

„Der Beschuss hat mich heute Morgen um 8.30 Uhr geweckt, seither ist etwa alle zehn Minuten ein Geschoss zu hören“, beschrieb Walid Fares den Einschlag von Mörsergranaten in Homs. Auch Hama lag nach den Worten von Manhal Abu Bakr die Nacht über unter Beschuss, Panzer patrouillierten weiter in der Stadt. Auch aus anderen Orten wurde über Angriffe berichtet.

Syriens Außenminister Walid al-Muallem sagte hingegen in Moskau, die Führung habe bereits einige ihrer Truppen aus Städten abgezogen. Syrien verlange aber ein Mitspracherecht bei der Zusammensetzung der internationalen Beobachtergruppe, die den Waffenstillstand überwachen soll. „Die Gewalt muss mit der Ankunft der internationalen Beobachter enden“, betonte al-Muallem.

Der Syrien-Sondergesandte der UN, Kofi Annan, sagte, es sei noch zu früh, um seinen Friedensplan für gescheitert zu erklären. „Es gibt eine Eskalation in Syrien in Hinsicht auf militärische Aktivitäten“, so Annan am Dienstag während eines Besuchs in einem Flüchtlingslager an der Grenze zu Syrien. „Das syrische Militär zieht sich aus einigen Gegenden zurück, bewegt sich aber in andere, bisher nicht betroffene Gebiete.“

Auch die UN-Botschafter von Deutschland und Frankreich sagten, Assad sei „offensichtlich“ seinen Verpflichtungen aus dem Friedensplan nicht nachgekommen.

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