Suizid empört Griechen

Zusammenstöße mit der Polizei in Athen

ATHEN dapd | Der Suizid eines vermutlich verschuldeten Rentners hat in Athen zu Protesten und Zusammenstößen mit der Polizei geführt. Etwa 1.000 Menschen legten am Donnerstag auf dem Syntagmaplatz im Zentrum, wo der pensionierte Apotheker sich am Mittwoch in den Kopf geschossen hatte, Blumen nieder. Jugendliche warfen mit Steinen nach Polizisten, die Tränengas einsetzte.

Bereits Mittwochabend hatten 1.500 Menschen vor dem Parlament der Regierung vorgeworfen, für den Tod des Mannes verantwortlich zu sein. In der Nacht eskalierte der Protest: Die Polizei feuerte mit Tränengas und Blendgranaten auf die Demonstranten, die mit Steinen und Molotowcocktails auf die Beamten warfen. Der 77-jährige pensionierte Apotheker hatte seinen Freitod mit Griechenlands Schuldenkrise begründet. In einem Abschiedsbrief schrieb er, die Regierung habe es ihm unmöglich gemacht, von seiner Rente zu leben. Die Griechen rief er auf, zu den Waffen zu greifen.

Die Verzweiflungstat löste in der griechischen Öffentlichkeit Empörung und Kritik an der Regierung aus. Am Ort des Suizids wurden Zettel aufgehängt, auf denen unter anderem „Es war Mord, kein Selbstmord“ und „Sparmaßnahmen töten“ zu lesen war. Petros Konstantinou, Organisator der linken Aktivistengruppe Antarsya, sagte: „Da hat jemand sein Leben gelassen, um diese Politik zu stoppen.“