DER OSTERHASE: EIN KNALLHARTER EIERMONOPOLIST

Vor uns liegt ein Osteridyll: eine saftig-grüne Frühlingswiese, erhellt von ersten wärmenden Sonnenstrahlen, die sich glitzernd im Morgentau brechen. Zahlreiche bunte Eier blitzen hinter Büschen und Bäumen hervor. „Juhu, der Osterhase war da!“, rufen die Kinder und gehen begeistert auf die Suche. Schwer vorstellbar, dass sich hinter dieser malerischen Fassade der Harmonie ein skrupelloser Geschäftemacher verbirgt. Der Osterhase – von Kindern geliebt und von Pfingstochse und Weihnachtsgans sogar beneidet – gilt als einer von den Guten. Zumindest dachte man das. Ein Blick in die Geschichte aber belegt: Der Osterhase ist ein knallharter Eiermonopolist. Noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es andere Überbringer des Ostereis. In Teilen der Schweiz brachte der Kuckuck die Eier, im Nordosten Nordrhein-Westfalens war es der Osterfuchs und in Thüringen der Storch. Doch all seine Konkurrenten hat der Osterhase rücksichtslos aus dem Markt gedrängt und sich dabei sein flauschiges Image bewahrt. Wir aber wollen Fuchs, Storch und Kuckuck gedenken – der wahren Helden der Eiersuche!